Bella Italia

Der Bus bringt uns brav über die alte Brennerstraße nach Italien. Die erste Nacht verbringen wir bei Trient. Der Stellplatz liegt in den Bergen und unsere Nachbarn sind Bayern, Franken und eine ziemlich freundliche Rockerbande aus Halle.

Was ist (verblüffend) laut und schnell vorbei? Richtig, der Giro d'italia, in den wir am nächsten Tag aus Versehen geraten. Mystisches Radsportereignis meiner Kindheit, Kettenöl, Thymian, Willensstärke, Bergetappen, Didi Thurau, Mut und Anabolika. Elle weiß nichts damit anzufangen, ich bin schockiert.
Eine Stunde Ouvertüre mit Werbefahrzeugen, Teamwagen, Blaulicht und Sirenen, dann die ersten Drei, die ich nicht mal mitkriege und dann das Hauptfeld, das in 20 Sekunden vorbei ist. Elle hat gejuchzt und ein Video gedreht, vor lauter Aufregung aber den Startknopf nicht gedrückt, bodenlose Verzweiflung und nichts kann trösten.

Gestern haben wir zum ersten Mal das Vorzelt aufgebaut und es steht wie eine Eins. Die Fingerquetschung ist kaum der Rede wert, an diesem traumschönen Platz hoch über dem Iseosee. Hier werden wir (auch) zum ersten Mal ein paar Tage bleiben, denn – wollten wir den Bus bewegen, müssten wir das Vorzelt wieder abbauen.

Die Grillen grillen, ein sanftes Lüftchen streicht durch die Ahornkronen und direkt vor uns ist ein Maulwurf emsig dabei, den Rasen zu ruinieren. Jetzt wird es Zeit, Gianna Nannini zu hören, ach Bella Italia!

Schreibe einen Kommentar