Die Toskana des Nordens

Nach gefühlt Jahren des Daheimseins endlich die erste Ausfahrt. Ziemlich eigenartig, erst an Pfingsten das erste Mal im Jahr im Bus zu übernachten, aber dieses Jahr hat ein spezielles Timing. Und da es bis Italien gerade zu weit und zu ungewiss scheint, besuchen wir eben die Toskana des Nordens – von deren Dasein wir allerdings bis zur Ankunft gar nichts wussten.

Ausgestattet mit sehr vielen Geheimtipps von Freund und Kollege Tom Ritschel, der mich kurz vor der Abfahrt als Telefonjoker in seine erweiterte Hood zwischen Leipzig und Jena eingeweiht hat, haben wir im selben Moment den Überblick verloren und machen's wie immer – mehr oder weniger der Nase nach. Und mit der App von Landvergnügen.

Weingut Bobbe
Unterdorf 8
06642 Nebra OT Reinsdorf

Aber die Erfahrung lehrt, dass wir früher oder später an allem vorbeikommen, was uns ans Herz gelegt wurde, und so landen wir gleich mal unweit der weltberühmte Himmelsscheibe in Nebra. Da coronabedingt nicht ganz klar ist, wie wo und wie lange man campen und verweilen kann, steuern wir sicherheitshalber ein Weingut an: Bobbe! Und zack, gleich ein Glücksgriff, denn es gibt nicht nur Strom und ein Bad anbei, es gibt selbst gemachte Flammkuchen zum Wein. Eine Gruppe mit mehreren Familien trifft sich hier traditionell zu Pfingsten, es wird gegrillt und rund ums Haus gezeltet. Entspannt werden wir empfangen – Abstand, Mundschutz, überall Desinfektionsmittel und viel Luft zwischen den Anwesenden. Unangestrengt werden Auflagen sinnvoll integriert, alle können machen, wie ihnen gut tut. Wir drehen eine Runde durch's Dorf solange es noch hell ist, Dirk zieht wieder überall ein, es ist mild, ruhig und einladend.

Apropos rund ums Haus, wir sind im ehemaligen Pfarrhausgarten gelandet, der nach dem Klosterbau zur Schule umfunktioniert wurde und erfahren zudem, dass wir in geschichtsträchtigstem Gelände sitzen, ringsrum waren Könige, Klöster, Schlachten – und dann auch noch diese Himmelsscheibe.

Ich kann mir das eh alles nicht merken, lieber noch ein Gläschen und dann schlafen.

Naja, nicht ganz, bis Mitternacht will noch eben ein Call for Paper für das Forum Digitalisierung im November eingereicht sein = der Empfang ist auch gut. (Muss das Abschalten wie immer erst üben.) Aber Radegunde – die letzte Prinzessin Thüringens – steht hinter Rambo, beste Vorzeichen (siehe Fotogalerie).

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