Glamping am Glinzhof. Hier gibt es Tiere und Dolomitenkulisse, Bauernhofromantik und Saunalandschaft. Und einen Infinity-Pool, wow. Sowas hatten wir noch nie, also siegt die Neugier, als wir uns anmelden und einen der raren Plätze buchen (auch das hatten wir noch nie, das Vorausbuchen). In der Begeisterung haben wir das häufige "kinderfreundlich" auf der Website irgendwie überlesen. Hauptsache Bergblick und hoch oben. Die Kosten standen auch nicht auf der Seite, die kommen erst in der Bestätigungsmail mit. Auch hoch oben, zumal auch jeder Schritt in Sauna und Pool kostet, las sich irgendwie anders auf der Seite, aber bei soviel Erstmaligkeit sind wir noch neugieriger.
Es lässt sich gut an, als wir ankommen, Panorama, Weite, Idylle, alle sind noch am Wandern oder beim Essen. Kurz drauf sind 5 der etwa 12 Kids aber schon mit Nachtisch durch, also rauf auf die Kettcars und Plastiktraktoren und Wettfahrt auf der Schotterpiste runter zum Trampolin, ist ja noch Zeit bis zum Schlafengehen. Dummerweise ist der Glamperstellplatz direkt neben dem Trampolin, Hauptdurchfahrtsroute für alle – Kinder, Gäste, Mountainbiker, Post und Tierarzt. Dass man als Camper nicht per se den Kontakt zum Verkehr liebt, sondern eventuell auch Rückzug sucht, war kein Kriterium bei der Planung des Angebots.
Schnell ist also klar, hier ist Anpassung angesagt oder zeitliches geschmeidiges Ausweichen. Wir fliehen im Halbdunkel in den Pool, was sich als erstklassige Strategie herausstellt. Das wiederholen wir die nächsten Tage, fläzen tagsüber auf dem von den Aktivurlaubern verlassenen Hof (okay, bis auf die hauseigenen juchzenden Kinder), ummanteln den Bus mit Sonnensegel und Tüchern, gehen Abendwandern sobald die ersten heimkehren und poolen bis uns die Haut schrumpelt. Und schon haben wir unsere selbstgebastelte Wellness, wäre doch gelacht.
Wir entscheiden uns dann auch, beim Bezahlen nur auf Nachfrage Feedback zu geben (und ratet, keiner hat gefragt), denn wir ahnen, dass niemand verstehen wird, wovon wir reden, denn alles außenrum ist so stimmig und so sinnvoll auf Kinder und Familien ausgerichtet, dass wir einfach ein kleines Fehlerchen im System waren. Der Preis unseres Erachtens auch, aber die Dolomiten sind ja schließlich auch fast die Schweiz. Äh Österreich.
Unterm Strich dennoch: inhaltlich absolute Empfehlung! Beim Buchen gegebenenfalls die Menge der zeitgleich anwesenden Familien abfragen oder selbst mit Kindern kommen oder außerhalb der Ferienzeit anreisen. Dann kann man auch die Riesenmenge an Wandermöglichkeiten ganz in Ruhe abschreiten.
(Und hier noch ein Tipp unserer Südtiroler Campingnachbarn in Levanto, den wir noch nicht getestet haben: den Berggasthof Tomanegger kann man wohl auch als Camper besuchen.)