Der Parque Rural hat ein gutes Dutzend Stellplätze und tatsächlich Charme, schaut man doch hier etwas abseits der Straße am Hang liegend in die Hügel des Umlands. Die nette Französin, die uns empfängt, kann deutsch und wohnt seit zwei Jahren hier in einem riesigen Wohnmobil, das sie nach der Scheidung zugesprochen bekam, ihr Mann behielt das Haus, welches er aber verkaufen musste, um den Unterhalt zu zahlen, – oder so ähnlich. Es gibt noch einen verhuschten Besitzer, der im Tal wohnt und in einem alten Peugeot zwischen oben und unten pendelt und eine (seine?) Frau, die die Anlage in Schuss hält (womöglich zwanghaft, da sie selbst bei Regen den Platz fegt). Gut für uns, denn es ist picobello sauber und gemütlich. Deswegen und weil man hier gut wandern kann, bleiben wir zwei Nächte.
Parque Rural Vale da Carrasqueira
Barracão 190
8550-213 Caldas de Monchique
Man kann direkt vom Platz aus los marschieren, erstmal abends nur kurz zur Erkundung. Medronho-Sträucher wohin man schaut, hier wird auch viel geerntet. Speziell übrigens auch, dass die Früchte so langsam reifen, dass ein Strauch gleichzeitig Blüten und fertige Früchte tragen kann. November/Dezember ist jedenfalls Blütezeit.
Morgens fegt die Perle vorm Bus und es gibt – Isabell sei Dank – original französische Croissants und Baguette zum Frühstück.
Beim Rückweg verhaspeln wir uns – Isabell kann nicht sooo gut deutsch – und landen unfreiwillig im Villenviertel und dann am Straßenrand. Aber was soll's, Hauptsache Bewegung. Zwischendurch zum Kaffee einkehren und tragisch-süße nationale Spezialitäten essen (mir war nicht klar, wieviel Süßes hier zu den nationalen Spezialitäten gehört). Und filmkulissereife alte Hotels entdecken. Und grotesk große moderne, die genauso verlassen aussehen.