Vale da Carrasqueira, Parque Rural – Portugal

Der Parque Rural hat ein gutes Dutzend Stellplätze und tatsächlich Charme, schaut man doch hier etwas abseits der Straße am Hang liegend in die Hügel des Umlands. Die nette Französin, die uns empfängt, kann deutsch und wohnt seit zwei Jahren hier in einem riesigen Wohnmobil, das sie nach der Scheidung zugesprochen bekam, ihr Mann behielt das Haus, welches er aber verkaufen musste, um den Unterhalt zu zahlen, – oder so ähnlich. Es gibt noch einen verhuschten Besitzer, der im Tal wohnt und in einem alten Peugeot zwischen oben und unten pendelt und eine (seine?) Frau, die die Anlage in Schuss hält (womöglich zwanghaft, da sie selbst bei Regen den Platz fegt). Gut für uns, denn es ist picobello sauber und gemütlich. Deswegen und weil man hier gut wandern kann, bleiben wir zwei Nächte.

Es gibt viel nette Details, nicht nur Deko, sondern zum Beispiel die Klapptische an jedem Platz, das holzüberdachte Stromkästchen, den eigenen Wasserhahn und natürlich das Schwimmbad. Etwas kalt, aber mit knaller Ausblick.

Man kann direkt vom Platz aus los marschieren, erstmal abends nur kurz zur Erkundung. Medronho-Sträucher wohin man schaut, hier wird auch viel geerntet. Speziell übrigens auch, dass die Früchte so langsam reifen, dass ein Strauch gleichzeitig Blüten und fertige Früchte tragen kann. November/Dezember ist jedenfalls Blütezeit.

Morgens fegt die Perle vorm Bus und es gibt – Isabell sei Dank – original französische Croissants und Baguette zum Frühstück.

Wir lassen uns Tipps für eine Tagestour geben (natürlich haben wir keine dieser praktischen Tourenkarten, die man in Monchique hätte bei der Touri-Info holen können) und laufen los. Es ist verblüffend heiß und wir landen mal wieder in Caldas de Monchique.

Es gibt clevere Wege-Zeichen und diesmal finden wir immerhin das Thermalbad und das alte Hotel. Und das lokale Wasserunternehmen, das die Abfüllstationfabrikhalle ganz charmant direkt hinter das Bad geklatscht hat.

Beim Rückweg verhaspeln wir uns – Isabell kann nicht sooo gut deutsch – und landen unfreiwillig im Villenviertel und dann am Straßenrand. Aber was soll's, Hauptsache Bewegung. Zwischendurch zum Kaffee einkehren und tragisch-süße nationale Spezialitäten essen (mir war nicht klar, wieviel Süßes hier zu den nationalen Spezialitäten gehört). Und filmkulissereife alte Hotels entdecken. Und grotesk große moderne, die genauso verlassen aussehen.

Und ein Spielzeug-Plüsch-Pony, das doch echt ist. Weil wir es mit Brot zum Leben erweckt haben. (Und ich fast in den Abhang gerauscht bin, weil ich Angst hatte, dass es mich zwickt. Peinlich.)

Schreibe einen Kommentar