Karlskrona Karma

Elle will unbedingt die Sommersonnenwende im Norden verbringen und dieses Vorhaben ist ein willkommener Aufhänger für diese zweite Schwedenfahrt. Ehrlich gesagt ist mir die Sonnwende ein bisschen schnurtz, jedoch hat der Gedanke an ein – nach Kroatien und Berliner Dachgeschoß – kühleres Klima und Lakritzeis einen unwiderstehlichen Reiz. Denn dass es hier ganze 20 Minuten länger hell ist als zuhause, ist wirklich nicht knallerüppig, aber in Verbindung mit der Aussicht auf folkloristische Midsommarfeiern in der Summe doch Grund genug.

Premiere ist, dass wir zum ersten Mal (also mit Rambo) ein Land zum zweiten Mal bereisen. Eigentlich sinnvoll, weiß man doch jetzt viel besser, wie der Hase läuft und ein Grund, mit dem Blog überhaupt anzufangen war ja, Orte zu sammeln und zu "kartieren", um nochmal hinfahren zu können. Andererseits reisen wir nach dem schönen Pioniermotto "forward ever, backward never".

Jetzt also forward Richtung Öland mit Zwischenstop Karlskrona. Um wenigstens nicht die gleiche Strecke wie letztes Jahr zu fahren, geht es diesmal an der Küste entlang nach Osten, an Ystad (hier arbeitet Kommissar Wallander) und Kristianstad vorbei Richtung Kalmar. Eine Entscheidung, die wir erst am Abzweig in Trelleborg treffen. Manchmal frage ich mich, warum man ausgerechnet diese Entscheidung trifft, oder vielmehr, was diese Entscheidung trifft. Sind es es gebündelte Erfahrungen, die einen intuitiv aus dem Bauch heraus diesen oder jenen Abzweig nehmen lassen, ist es eine Vorahnung auf das, was kommt? Karma? Eine Tendenz, bestimmte Richtungen zu bevorzugen? Oder schlicht der Blick auf die Wettervorhersage, die für den Osten tendenziell besseres Wetter vorhersagt als für den Rest des Landes?

Na, wie auch immer, in Karlskrona ist jedenfalls der Rock'n'Roll zuhause, was uns sicher unter anderem auch hierher dirigiert hat. Die Damen aus dem Altersheim werden behutsam nacheinander in die bereit stehenden Klassiker verfrachtet zwecks sonniger Nachmittagsausfahrt. Das hat Stil. In Deutschland wären jetzt alle unsichtbar hinter verdunkelten Sprinterscheiben verschwunden.

Über schwedische Kleinstädte haben wir ja letztes Jahr bereits ausführlich geschrieben – auch ein Vorteil der "Zweitreise". Das trifft alles auch auf Karlskrona zu. Hübsche Fußgängerzone trotzdem.

Mittlerweile gelingt es auch besser, auf der Stellplatz-App zwischen den Zeilen zu lesen und die Texte treffender zu interpretieren. Auch der heutige Platz klingt vielversprechend. Einfach und mit zu wenig Komfort für den Großteil der Community. Öland, here we come.

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