Bevor es richtig schlimm nass wird, besuchen wir den Elchpark, der nur 4 km von Tveta entfernt liegt. Es gibt gerade Nachwuchs und freundlicherweise zeigt er sich uns auch. 3 Elchfamilien leben in Mållila, zutrauliche Touristenprofis, die wissen, was von ihnen erwartet wird, wenn fremde Menschen mit Ästen wedeln.
Familie Österberg mit ihren 4 Kindern hat den Park zur gleichen Zeit wie Henryk die Grube übernommen, seitdem pflegen sie auch den Austausch von Touristen mittels einem gegenseitigen Rabattsystem. Auch Henryk wurde der Park damals angeboten – definitiv die arbeitsintensivere Variante, denn zusätzlich zu den 14 Elchen gehört die Pflege und Aufzucht der Kaninchen, Ziegen, Hirsche, Hühner und diversen Ferienhäuser auf dem Gelände. Clever choosen Henryk! Österbergs können seitdem auch keinen Urlaub mehr machen, denn zur Schulferienzeit ist Hochsaison im Park ...
Es ist kurz nach Mittag und el Chefe scheint schon etwas müde zu sein – aber hej, Haltung bewahren, es sind Besucher anwesend. Wir trollen uns, damit er endlich entspannen kann.
Wir plaudern im Shop noch mit der Chefin, weil wir wissen wollen, woher die verblüffend lauten Motorengeräusche kommen – so mitten in der Wallachei. Sind wir doch extra lang durch die Einöde gefahren bis hierher, da ist es irritierend, wenn man sich akustisch wie neben einer Schnellstraße fühlt. Das Rätsel ist schnell gelöst – weitere 4 km westlich befindet sich eine Speedwaystrecke! Dass die Sportart in Schweden beliebt ist und die Strecke entsprechend frequentiert, ahnt man bei der Menge an offensichtlichen Autofetischisten. Zudem, merkt Frau Österberg dann noch an, ist am kommenden Wochenende Traktorpulling, ein äußerst beliebter Event, bei dem 10tausende Besucher erwartet werden. Daher müssen die normalen Nutzer des Parks ihre Trainingseinheiten vorverlegen – was wir wiederum am gestrigen Abend gehört hatten.
Na wunderbar, die Sache ist aufgeklärt und Dirk völlig aus dem Häuschen, weil er weiß, was wir – Regen hin Regen her – am Wochenende tun werden. Um uns vorzubereiten, mich zu überzeugen und die Lage zu checken, fahren wir mal gleich bei dem Gelände vorbei. Es sieht nicht danach aus, dasss hier tagsdrauf tausende Besucher empfangen werden, aber man soll die Schweden in ihrer Geschwindigkeit nicht unterschätzen.
Den nächsten Tag regnet es sich richtig ein und wir verbringen geschlagene 16 Stunden am Küchentisch, um zu zeichnen und Blog zu schreiben. Zwischendurch mal die Tür aufmachen reicht, um sicher zu stellen, dass man keinesfalls nach draußen will. Lieber einschüren und das Traktorpulling erst am Samstag besuchen, wenn der Regen nachlässt.