Es ist ein sonniger Morgen und wir wollen an die Ostküste, nach Västervik. Und von dort südlich durch die Küstenregion, die den Schären vor Stockholm ähnlich sein soll. Wir schnappen uns die Käppis und los geht's.
Auf dem Weg kommen wir an Astrid Lindgrens World vorbei, – ach, da kann man womöglich mal hineinlinsen und ich pieseln gehen ... denkste. Krasse Logistik, kein Einblick und kein Klo nirgend.
Aber ein Supermarkt hilft weiter – den schwedischen Sonntagsöffnungszeiten sei Dank.
Västervik entpuppt sich als todlangweilig und klein – trotz der imposanten Oldtimer –, aber wir finden was Nettes zum essen und fahren dann einfach flott weiter – mal wieder ist die Natur der verlässlichere Partner beim Herumstromern.
Wir mäandern durch die zerklüftete Küstenregion südlich Richtung Oskarshamn, stehen auf Felsen herum, schauen aufs Meer und gondeln dann gemütlich zurück nach Tveta.
Btw, die krasse Thermometer-Kreiselkunst ist kurz vor der Speedwaystrecke in Målilla. Hier wurde nämlich die höchste Temperatur des Landes mit 38 °C und die niedrigste mit minus 33,8 °C in Südschweden gemessen.
Daheim angekommen wollen wir noch etwas laufen, nach so viel rumsitzen. Aus dem angedachten kurzen Spaziergang um die Kirche werden dann aufregende zweieinhalb Stunden, da wir uns (um keinesfalls den gleichen Weg zurück zu gehen) schließlich in einem Feld verfransen, das einfach keinen Ausgang hat – begrenzt von wahlweise breiten Gräben oder noch weiteren Feldern ohne Quermöglichkeit. Außerdem wollen wir nicht unkorrekt die Saaten kreuzen oder die Ernte zertrampeln, ein Dilemma. Aber auch Abenteuer hurra, euphorisiert hopsen wir unablässig in Richtung des vermeintlich rettenden Fahrtwegs – etliche extra Umwege inbegriffen, aber finally we made it. Ohne Elektrozaun und illegale Überquerungen. Und niemand hat's gemerkt, puh. Oder aber die Schweden waren nur mal wieder diskret und haben hinter ihren hübschen roten Holzhausfenstern nicht an den Vorhängen gezuppelt.
Rehe kreuzen unsere Wege, Kühe warten gut gelaunt auf Entertainment und Schafe sortieren sich gewohnt freundlich, aber stulle, in die Szenerie.
Raus aus unserem Labyrinth finden wir auf dem Heimweg sogar noch heraus, was die eigentümlich häufigen Vatertagsschilder immer sollen ... tja, es handelt sich um Wasserstellen – wieder eine phonetisch nicht sogleich herleitbare Wortbedeutung. Vatten heißt Wasser. (Vattenfall = ... 😉 aaaah!)