Beim Kauf des Busses hatte der Besitzer verschwörerisch von einem Vordach mit Keder-Reling als Dreingabe gesprochen. Wir hatten verschwörerisch genickt, zu Hause erst mal nachgeschaut, was das ist, uns gefreut und dann die Sache erstmal verschoben. Verschoben deshalb, weil es Platz braucht, sich damit zu beschäftigen. So viel Platz, wie es ihn im Hof von Dirks Eltern gibt. Eine Keder-Reling ist nämlich eine Leiste (Reling) oben am Bus, in die man laut Vorbesitzer in etwa 18 Sekunden ein Plane mit umgenähter Verstärkung am Rand (Keder) einfädeln, mit ein paar Zeltstangen unterbauen und mit ein paar Schnüren und Heringen fixieren kann, – also wenn man trödelt. Genau nach 18 Sekunden wird uns lediglich klar, dass sich das etwas in die Länge ziehen wird. Gut, dass wir im Hof Trageser sind, denn jetzt schlägt die Stunde der Nachbarschaft. Während wir plus Eltern unter wilder Spekulation kreative Steckverbindungen bauen, uns in den Spannseilen verheddern, die Zeltstangen fantasievoll kombinieren und dabei aufpassen, dass die Plane nicht aus der professionellen Reling flutscht, wartet die Nachbarschaft nach und nach mit geselligem Besuch auf. Das Schöne ist, es ist kein Schlaumeier dabei, – eher wohnt man einer Aufführung bei und da wir niemanden enttäuschen wollen, legen wir uns ins Zeug mit unserer kleinen Performance. Das Ergebnis – ein windschiefer Lappen, der ohne Festhalten nicht steht – wird freudig bemitleidet, und als Geschenk gibt es vom Nachbarn gegenüber einen Stromwandler. Ein Hoch aufs Dorf. (Das Fotos entstanden noch in der Aufwärmphase, aber die Nachbarn haben sich schon die Schlappen angezogen.)