Bach und Bauch

Unser Reisefinale München -> Berlin verändert sich aus mehrerlei Gründen. Spontan entscheide ich mich, Dirk und Rambo allein nach Berlin und aufs gebuchte Festival ziehen zu lassen, lasse meine Karte verfallen und bleibe bei den Magen-Darm-geschwächten Eltern. Die zwar sicher auch ohne mich klar gekommen wären, aber es gibt zudem einen runden Geburtstag eines alten Freundes, an dem ich ohnehin gern teilgenommen hätte und es dann auch tue. Schnell werden noch Stücke eingeprobt und der alte Freundeskreis mobilisiert. Dass mich dann exakt bei Eintreffen auf der Party der Virus der Eltern heimsucht, bleibt wenigstens auf der Feier ein unwichtiges Detail (Hauptsache, man kommt hin und wieder aus dem Klo auch wieder raus und hat beim Singen den Mund frei).

Dirk schafft es zum Glück, den Virus nach Heimfahrt und vor Eintreffen auf dem Festival noch wegzukurieren. Und weil ich ja irgendwie und irgendwann wieder gen Norden kommen muss, buche ich mich kurzerhand bei der anstehenden Leipzigreise der Eltern zum Bachfest mit ein, schnapp mir ein Zimmer, Gewandhauskarten und ein Zugticket weiter nach Berlin. Den Eltern geht es zum Glück wieder besser, ich leide ein wenig sehr auf der Fahrt nach Leipzig, schleppe mich in Endzeitstimmung abends die paar Meter rüber ins Gewandhaus, immerhin hat Hardi mich eindringlich auf ein fantastisches Konzert vorbereitet und beneidet, ich sach nur Sir John Eliot Gardiner!

Ich habe einen Platz in der Mitte, kann also sicher nicht mal eben schnell raus, bin aber hoch konzentriert, alles bei mir zu behalten. In der Pause geschieht dann das Wunder: da Vatta eine Cola ordert und mich mein Mineralwasser unangenehm ansprudelt, erlaube ich mir einen Schluck (ich trink das sonst nie und ja, ich weiß, man empfiehlt das seit jeher als Arznei bei Magen-Darm) und – 21, 22, 23 – bin wieder fit. Wie angeknipst und frisch geduscht kehre ich beschwingt an meinen Platz zurück, um den zweiten Teil heulend (vor Glück der Spontanheilung, intensiver Musik und überhaupt, die Hormone) freudigst zu genießen.

Am nächsten Tag machen wir dann Stadtrundfahrt und Stadtrundgang, besuchen Vattas damalige Wirkungsstätte und Wohnung der befreundeten Diakonsfamilie sowie die wichtigsten Highlights Leipzigs und tagsdrauf geht es für mich dann tatsächlich wieder nach Berlin. What a week.

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