Am Spätnachmittag zieht's uns nochmal raus aus der Grube … irgendwo noch Abendsonne erhaschen. Klar stellen wir uns jeder heimlich für sich einen See vor, an dem man direkt parken kann, dennoch nicht direkt an einer Straße, sondern romantisch, ohne Leute, verwunschen ... und dann im Sonnenuntergang im Bus liegen und aus der Tür raus den Blick auf den See und in die Sonne.
Weit soll's auch nicht sein. Am liebsten nur um's Eck. Und eine schöne Strecke hin und zurück.
So?
Jep, genau so.
Auf dem Heimweg passiert's dann. In einem kleinen Nest sehen wir aus dem Augenwinkel ein Haus mit Vorgarten. Im Vorgarten ein Monster-Truck mit Bühne. Auf der Bühne ein komplettes Band-Equipment mit fetter PA. Am Haus ein Schild, so was wie Volksschule. Seltsam wenig Menschen, die unschlüssig herumstehen, es wirkt wie der ausplätschernde Abend einer mittelmäßig verlaufenen Hochzeit auf dem Lande. Die Mädels in haushohen Pumps sehen aus wie umherstaksende Bonbons, die Jungs tragen zu engen Jeans sehr breite Gürtel, etwas zu cowboyesk für eine Hochzeit, aber ausreichend geschmacksunsicher.
Dirk will partout stehenbleiben, hingehen, schwört, gleich wird die Band beginnen und wir dürfen zufällig Zeuge eines der berühmten schwedischen Samstagabend-Tanzabende werden, von dem er im Voraus gelesen hat. Ich sehe keinen einzigen potentiellen Tänzer, finde die Atmosphäre wenig einladend, eigenartig verloren und unklar, will heim, es ist ohnehin zu frisch für Outdoorpartys, außerdem bin ich der Meinung, dass hier alles gerade zu Ende geht – in jeglicher Hinsicht.
Es wäre das Highlight in Dirks Leben geworden und ich ließ ihn nicht. Tanz im Garten mit Band im Truck. Bam. Wahrscheinlich haben Kiss gespielt.
Immerhin sehen wir beim Wenden noch ein bis vier alte Cadillacs.