Seit einer Woche wissen wir von der wöchentlichen Pizzanight, so called "Friday Happiness". Gina, auch eine Berlinerin, die in Palmeira gelandet ist, erzählte davon. Heute ist wieder Freitag, spontan brechen wir um 19:00 von Odeceixe auf, wo wir eigentlich übernachten wollten.
Die Party geht immer um 18:00 los und dann open end, irgendwie bis zum nächsten Tag. Es ist noch nicht voll und es gibt genug Zeit, sich das geschmückte Gelände mit verschiedenen Bars und Floors anzusehen, das am Hang liegt und von den oberen Etagen einen fantastischen Blick über die Gegend und in den Sternenhimmel bietet. Die obere Bar macht höllisch schlechten aber starken Caipi, das ist der richtige Einstieg in eine (vorgezogene) Halloween-, eigentlich Hallowomen-Nacht – es legen nur Frauen auf heute.
Man zahlt am Eingang 10 €, erhält einen Clubausweis, zwei Getränkemarken und kann so viel (sehr gute) Pizza essen wie man mag, es gibt sie frisch aus dem Steinofen in rauhen Mengen und vielen Variationen, salzig, vegetarisch, klassisch und süß, dazu noch Salat und Lasagne und das den ganzen Abend lang. Es wimmelt von freiwilligen Helfern (vor allem Woofer, hier die deutsche Seite der internationalen Bewegung), die hier auf ihren Weltreisen einen Zwischenstopp machen und für ein paar Wochen Arbeitskraft gegen Essen und Unterkunft tauschen. Bier kostet 1 €, Drinks, die es in sich haben 3 und Wasser gibt's umsonst. Um 21:00 ist es rammelvoll, alles was Beine hat, ist gekommen. Aussteiger-Veteranen, die seit 30 Jahren hier leben, junge Hippies, Surfer, Biker, Kinder, Einheimische, nur Touristen fehlen.
Es muss nur noch ein Kabelproblem gelöst werden, dann kommt die erste DJöse. Das Konzept eines DJ-Sets auf Electro-Parties ist normalerweise, etwa 2 Stunden lang musikalische Versatzstücke rhythmisch und harmonisch so zu kombinieren, dass ein fließendes Ganzes entsteht, in das man emotional eintauchen kann. Das Konzept der ersten Dame ist allerdings, Stücke, die nichts miteinander zu tun haben, abgehackt und übergangslos so nacheinander zu klemmen, dass die Tänzer sich bei den abrupten Rhythmuswechseln fast die Beine brechen. Aber die Frau am Pult ist beseelt und wiegt sich mit geschlossenen Augen zu etwas, was nur sie hört. Aber wie gesagt, der Sternenhimmel ist prachtvoll, das Karma gut und an einem Stand gibt es selbstgemachtes natürliches Extasy aus einem Pflanzenextrakt. Die Köchin ist Deutsche, älteren Jahrgangs und kein Verkaufstalent, aber wir ordern zwei Becher, das müssen wir testen.
Zeitgleich dreht sich die Atmosphäre – die zweite DJane hat angefangen. Es ist fantastisch, treibend mit vielen Ethno-Elementen geht die Reise los. Auch die nächsten beiden Frauen spielen wunderschöne interessante Sets, tanzend ziehen die Stunden in den Morgen. Und das beste, unser Schlafzimmer parkt keine 5 Minuten um die Ecke. Das letzte Set, diesmal von einem Mann und ebenfalls sehr gut, hören wir zum Einschlafen.
Hier das Set von Dj Mayra, sie war die dritte und Elles absoluter Favorit. Für Facebookler hier der Link zur Friday Happiness Seite, vielleicht werden da von den anderen Damen auch noch die Sets abgelegt.
Mensch, ich werde immer neidischer! Die musikalische Kostprobe ist sehr hörenswert.