Wir kommen am frühen Nachmittag an, übernachten und am nächsten Vormittag geht es weiter. Recht kurz, um eine Stadt zu erfassen, aber der erste Eindruck ist vielversprechend. Wir treffen uns mit Mona, Freundin und Arbeitskollegin von Elle, die von Berlin via München hier zwischenstoppt, um weiter zu einer slowenischen Hochzeit auf dem Land zu reisen.
Unser für diesen kurzen Stadtexkurs auf womo.net recherierte Stellplatz ist eher rustikal, im Hinterhof eines Gewerbegebiets, gegenüber von einem Handwasch-Auto-Service und in unmittelbarer Nähe des Güterbahnhofs. Betrieben wird der Platz von einer Werkstatt für Wickeltische. Bei unserer Ankunft begrüßt uns ein kleiner kräftiger Mann, der einen großen kräftigen Mann mit Augenfehlstellung dazu holt und ihm souffliert, was dieser uns wiederum sagen soll, nämlich dass der Platz 10 Euros per day kostet, 15 Euros with shower and bathroom. Da Monas Hostel um die Ecke liegt, bleiben wir. (Weitere Details sowie Bilder gibt's beim Platzeintrag.)
Ljubljana ist recht überschaubar und nach etwa 10 Minuten haben wir ein ehemals besetztes Areal, jetzt Ort für alternative Veranstaltungen (irgendwie zwielichtig), das auf dem Gelände liegende Hostel, das Museum für moderne Kunst, einen Park mit Junkies direkt neben einem Seniorenheim, das noch nicht hippe und daher beschauliche Alternativviertel, einen Markt für Gemüse und Schnickschnack, das historische Herz, die Fußgängerzone, noch mehr Museen sowie den angrenzenden großen Park gesehen.
Hier mal unsortiert ein paar Eindrücke: österreichisch, aufgehübscht, Oberitalien, runtergekommen, bieder, electro, schnodderig, einnehmend, jung, Vintage, modern, wie eingetragene Lieblingsschuhe, entzückend, aufgedonnert, großstädtisch, auf kleinstem Raum. Elle rollt ja immer mit den Augen, wenn ich sage "it's so Berlin", aber in diesem Falle stimmt es wirklich und deswegen richte ich auch schon mal meinen obligatorischen Zweitwohnsitz hier ein. Da quatscht Elle doch lieber mit Mona.
Nach dem dritten einheimischen Bier ist mein Appartement fertig eingerichtet, Zeit für Siesta im Hinterhof und dann Frischmachen fürs Abendessen im empfohlenen Restaurant. Gulasch, Knödel (Dödele sagt man hier, wirklich), Buchweizensalat. Wunderbar, es fängt an zu regnen, auch egal. Abschluss im Hostel, mit entzückend verwirrter Bedienung. Der schaurige hausgemachte Eisteecocktail (persönliche Empfehlung der Bardame) lässt uns Drei noch etwas länger sitzen, auf dem Gelände lärmen Punks und auf dem Stellplatz im Hinterhof rumpeln später die Güterzüge die ganze Nacht an uns vorbei.
Schade, dass der Friseur am nächsten Morgen keinen Termin mehr frei hat.