Vorzeige-Agriturismo-Platz über dem See. So begann der letzte Platz-Eintrag. Dieser hier ist noch mehr Agricultura, noch weniger Turismo und all das über dem Meer. Steigerung in allen Punkten, auch bzgl. Aussicht, hier ist es bisher am tollsten.
Emanuele gehört das Land, er ist Olivenbauer, handelt mit Saatgut (Zwiebeln, Mangold), vermietet ein paar Zimmer und Ferienwohnungen und hat 4 Stellplätze fürWohnmobile. Die sehr klein sind, was super ist, da kommen die großen weißen Ungetüme niemals unter. Unnötig zu erwähnen, dass außer uns niemand da ist, hier geht die Saison womöglich erst im Juli los. Pool hat's auch, den tiefsten bisher, – und alles kommt ohne lästige Schilder aus.
Es ist noch beschaulicher als sonstewo, es gibt keine menschlichen Geräusche, nur tierische. Und den Wind, der durch die Silberpappeln streift und die Blätter flappern lässt, wie wenn Sommerregen drauf tröpfelt. Die Ziegen stoßen hie und da gegen die Holzlatten (vor allem die Mutter der zwei Zicklein, sie ist schon argwöhnisch, wenn man 50 m entfernt um den Bus schleicht), die Meerschweinchen stoßen morgens und abends ein zartes Fiepen aus, der Kakadu dann dazu – sie wohnen zusammen. Die Turmglocke aus Scapezzano bimmelt lustig alle halbe Stunde die Uhrzeit übers Land, mit zuverlässigen 8 Minuten Verspätung. Manchmal bellt der Hund von Emanuele, weil er raus will. Ansonsten hört man nur Vögel und Grillen. Die Vögel sind hier fast rund um die Uhr am quatschen, ich dachte, nur die Berliner Stadtamseln flöten aus Verstörung und wegen des Lichtsmogs mitten in der Nacht. Aber hier ist es finster und dennoch sind alle munter am Plaudern.
Ach, und was Scornabecco heißt, darüber gibt es bisher keine Klarheit, man schwankt zwischen Terpentinbaum und Pistazienbaum – beides hat es hier nicht.
Mein Gott, klingt das idyllisch. Kaum auszuhalten. Da würde mein Transit jetzt auch gerne stehen.