Kanufahrt im Land der Apachen

Am Stellplatz kann man Kanus mieten, die sind zwar alle schon etwas runtergekommen und an etlichen Stellen mit Klebeband fixiert, aber ich habe den Bundesjugendschwimmer in Bronze und Elle mit Sicherheit das Seepferdchen, das sollte langen. Außerdem haben wir einen Ortliebsack, unkonventionellen Sonnenschutz und sehen gut aus.

Da wir ganz alleine auf dem Wasser sind, sieht keiner, wie kreuzdämlich wir uns beim Einsteigen und Rudern anstellen, in Schlangenlinien und kreiselnd übers Wasser eiern oder ungewollt in die Böschung schrammen. Gleich bei der ersten Mini-Stromschnelle flutschen mir die Flipflops von den Füßen, die Elle mit beherztem Hechter vorm Versinken rettet und nach einigem Stolpern und Straucheln sind wir auch nass bis auf die Knochen. Ich denke an den letzten Mohikaner, wo Chingachgook und Lederstrumpf lautlos und geschmeidig in ihren Kanus übers Wasser gleiten, wir sind von Beidem weit entfernt. (Die Verfilmung von "Der letzte Mohikaner" fand 1969 in Rumänien statt, somit wäre Winnetou, der direkt hier um die Ecke gedreht wurde, der naheliegendere Verweis, aber aus paritätischen Gründen und weil Chingachgook die coolere Figur ist, sei er hier erwähnt.)

Der Fluss ist träge, breit und unbegradigt, das Wasser auch hier klar bis zum Grund und würden wir nicht lärmen, wäre die Ruhe überwältigend. Ziel ist ein weiterer Wasserfall etwa 2 km flussaufwärts, dort soll man anlanden können, das Boot vertäuen und einen schmalen Uferpfad entlang zum Wasserfall gehen.

Wir finden zwar den Anlegeplatz nicht, dafür uns hinter einer zweiten Stromschnelle. Wenn man das Boot dort lässt, in der Hoffnung, dass es sich nicht selbstständig macht, sich einige Meter durchs Wasser ans Ufer kämpft und einen steilen Abhang hochkraxelt, müsste man auf den Pfad gelangen, der sich im Dickicht abzeichnet. Bis zur Brust im Wasser stehend, weist Elle auf die Schlange hin, die nicht weit entfernt taucht. Egal, ich bin mit nicht abrutschen auf glitschigem Untergrund beschäftigt und Elle aus Überlebenstrieb furchtlos. Der Abhang ist wirklich steil und die Steine lose, jetzt erweisen sich meine zwei Nummern zu großen Flipflops auch als nicht gerade ideal zum Klettern und während Elle schon oben ist, haut es mich rücklings in die Felsen. Blutend, nass und schlammverschmiert ist die Laune dennoch ungetrübt, was für ein Abenteuer und was für ein herrlicher Ort.

Der Wasserfall selbst ist zwar kleiner als der am Stellplatz, dafür öffnet sich oberhalb noch ein weiteres liebliches Tal, welches aus einer Schlucht hervorlugt.

Auch hier wäre man, wie wir dann feststellen, bequem mit dem Auto hingekommen.

Derangiert pilgern wir bis ins letzte Taleckchen, bis das Weitergehen nur noch berechtigt wäre, wollte man die kroatische Notarztstaffel der Region kennenlernen.

Dieser bemerkenswerte Ausflug – der Rückweg läuft übrigens erstaunlich geschmeidig – gibt schon mal einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage und wird, ohne dass wir es jetzt schon wissen, zu unserer Referenz zum Thema Nationalpark.

3 Kommentare bei „Kanufahrt im Land der Apachen“

  1. Schaut super aus! PM läuft grad der Speichel im Mund zusammen bei der Vorstellung wieviele Karpfen da wohl drin sein mögen… Slideschau auch top marks. Much easier!

    1. hessenorhelladmin sagt: Antworten

      Hurrey!
      Und ja, zum Angeln ist das echt paradiesisch. Und in Plitvice erst, da ist es der Hammer, da stehen die Fische direkt vor einem im Wasser rum, allerdings darf man da auch nicht angeln 😉

  2. … somewhere over the Rainbow!

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