In unserem Zimmer duftet es nach Frühling, was ist nicht immer der Fall ist, denn die meisten alten Gebäude sind aus Sandstein und haben keine Heizung. In der kalten Jahreszeit saugen sich die Mauern mit Wasser voll, die Räume werden kühl und klamm und riechen modrig, im Sommer trocknet das ganze wieder durch und der Geruch verfliegt. Wir haben erfreulicherweise eine Menge Heizkörper im Zimmer, denn abends wird es empfindlich kühl.
Leider hat man allerdings im Frühstücksraum nicht auf eine angemessene Durchlüftung bzw. Durch-Heizung geachtet, dort riecht es geradezu gruftig-modrig, was das mittelmäßige Frühstück leider noch weiter abwertet. Draußen ist es morgens noch zu kalt, daher kann man sich olfaktorisch nicht entziehen, aber Dirk ist tourneeerprobter Profi in Sachen zweifelhafter Frühstücksituationen und zieht's durch.
Die Finca liegt unweit von Sineu, bekannt für seinen Jahrhunderte alten mittwochs stattfindenden Tiermarkt. Der ist zwar längst in einen Lederwaren, Touriwaren, Honig, Kosmetik und günstige Klamotten-Markt mutiert, aber unterhaltsam und hübsch anzuschauen. Geflügel und Ziegen werden nur noch in kleinen Menge als Alibi verkauft, was gut ist, denn der Umgang der Händler mit den Tieren ist eher rustikal. Ein Hahn kostet 25 € und schon rechne ich aus, was der Tierbestand meiner imaginären Finca – bestehend aus Hühnern, Enten, Pfauen und Ziegen – kosten würde.
So, genug gesehen, genug gegessen.
Da wir unsere erste Bleibe nur für vier Nächte gebucht haben, brauchen wir was für die nächsten vier. Jetzt kurz vor Ostern kein Problem, in der Hauptsaison schier unmöglich. Mein Favorit liegt zwar ziemlich im Norden, aber da wir ein halbes Stündchen Zeit haben, schauen wir uns die Sache mal näher an ...
Auch an der Nordostküste bei Cala Bona und Cala Millor schaun wir bei der Gelegenheit vorbei und entdecken so manche Massenunterkünfte und Siedlungen – hier vornehmlich von Engländern gebucht. Irgendwie ja auch wieder gut, dass die vielen Malle-Urlauber sich so gern so nah und platzsparend zusammenrotten, bleibt mehr Insel übrig. Und wie sagte einer unserer Gastgeber: "Die meisten haben es ja daheim nicht so schön, da ist die Hotelburg schon der Knaller, mit Meerblick (egal aus welchem Zimmer) dann ein Megatreffer – und zudem muss es ja auch günstig sein."
Die neue Unterkunft haben wir angesehen und für gut befunden, jetzt erstmal heim zum Abendsnack auf der Terrasse, begleitet von dramatischem Himmel und einer einstündigen Trainingseinheit des Nachbarpferdes mit Gespann (finde das Tier auf dem Bild), immer rauf und runter und hin und her und zwischen den Bäumen ist es kurz zu sehen.