Mittags checken wir im Camping Larenvoie aus und haben sofort Hunger. Praktisch – wir wollten eh nochmal Crêpe essen in der Gegend und finden unser kulinarisches Glück bereits 20 min später in einem Galettes-Kiosk mit Terrasse an einem Hafen. Pittoresk gelegen und gut besucht, also gehen wir von guter Qualität aus und werden nicht enttäuscht.
Unsere Route führt in die Normandie, wir wollen zum Omaha Beach. Ein Ort, vor dem ich Respekt habe, irgendwie kann ich nicht einschätzen, was mich da erwartet. Sowohl wie es dort aussehen wird, als auch wie es sich anfühlen wird.
Cap Manvieux
Chem. Du Callouet
14117 Tracy-sur-Mer




Auf dem Weg ist es jedenfalls schon spektakulär, erst brennt es lichterloh – oder vielmehr rauchwolkenschwarz – auf der Gegenfahrbahn, zum Glück wohl "nur" ein Buschbrand, kein Fahrzeug.
Die nächste Attraktion ist einfach nur toll, schon von der Ferne. Die berühmte Abtei Mont-Saint-Michel liegt derart wirkungsvoll an der Küste, dass es einen regelrecht heransaugt, um sie näher zu betrachten. Aber es ist sauheiß, es ist sauweit zu Fuß und wir haben andere Pläne. Und unsere Einstellung zu sehr prominenten Sehenswürdigkeiten ist ja bekannt ...





Omaha Beach ist ganz anders sehenswürdig. Wir sind in Les Moulins, der Strand liegt romantisch in der Abendsonne, Menschen flanieren, die "Les Braves" glitzern um ihre Achse, es wird gebadet, geplaudert, eine Freiluftausstellung, Monumente und viele Schilder erzählen die Geschichte des Ortes – und ich weiß nicht recht mit den Widersprüchen umzugehen.


Wir entziehen uns der Stimmung und fahren zur Übernachtung an einen nicht minder geschichtsträchtigen Platz, ans Cap Manvieux. Dort liegen unterhalb der Steilküste die Überreste der Stahlbeton-Pontons im Meer, auf denen die Brücken befestigt wurden für den künstlichen Hafen, der 1944 zur Landung der Allierten gebaut wurde. Arromanches-les-Bains, der Ort, dessen Lichter wir von oben sehen, lag im Landeabschnitt Gold Beach und erhielt einen der beiden Häfen (Mulberry B), über den Truppen und Nachschub an Land gebracht wurden. Außerdem gibt es einen Gedenkweg zur "deutschen Batterie", einem Bunker in den Klippen westlich davon (den wir uns nicht ansehen).


Das ist alles recht eindrücklich und das Wetter am nächsten Morgen sorgt auch nicht für Heiterkeit, aber wir bleiben weiter auf den Spuren des D-Days – sonst hätten wir ja eine andere Route genommen.

