Promenade von Audierne nach Pont Croix

Promenade ist hier natürlich französisch gemeint, da wurde kein breiter Gehweg gepflastert von Audierne nach Pont-Croix, im Gegenteil, man spaziert 1,5 Stunden auf weichem Boden unter Bäumen, links Wasser, rechts ab und an eine monströse Villa. Später wird der Blick weit und ohne Wald wird es heiß, aber es gibt Sicht auf Pont-Croix, unser Tagesziel, was uns als äußerst malerisch angepriesen wurde.

Passend, dass wir nach einer guten Stunde auf der Wiese vor dem Ort auf Staffeleien stoßen – pittoresk im Grünen verteilt. Allein die Künstlerinnen fehlen ...

Pont-Croix ist geradezu lächerlich malerisch, mit seinen Hausfronten, Inschriften und Blumen, seinen künstlerischen Details – wie für ein Filmset, heruntergekommen, aber dezent dekoriert, nachlässig, aber gepflegte Hingucker wie zufällig an jeder Ecke.

Gastronomisch treffen wir mal wieder ins Schwarze, nämlich in die Mittagspause, aber immerhin Keks & Quiche können wir noch abgreifen. Und dann ab in die Attraktion (nicht nur) des Ortes, die Stiftskirche Notre-Dame de Roscudon. Die Kirche stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert und wurde 1862 als "Monument historique" in die Liste der Baudenkmäler in Frankreich aufgenommen und gilt als das bedeutendste Werk der Bauschule von Pont-Croix, deren Namensgeber sie war. Der 67 Meter hohe Kirchturm diente als Vorbild für die Türme der Kathedrale von Quimper, die künstlerische Verglasung wurde von der zunächst in Nantes, später in Kassel-Wehlheiden tätigen Glasmaler-Werkstatt Ely geschaffen. Vraiment impressionnant!

Pont-Croix ist nicht groß, aber man kann stundenlang herumspazieren und Dinge entdecken. In vielen der schiefen Häuschen und Läden hängt natürlich Kunst und gibt es Galerien, Sammelsuriumsläden oder nur noch Spuren von früherer Nutzung – ich sag nur Filmset. Wir haben daheim ja keinen Platz für Bilder, aber zwei Steingutschüsseln dürfen mit uns den Heimweg antreten ...

... auf dem wir dann noch Robben sehen, die gemütlich an einer Sandbankecke rumlümmeln. Es geht am anderen Ufer der Goyen zurück und so laufen wir in Audierne direkt auf den Rummelplatz, der völlig ausgestorben da liegt, Hätten wir nicht vorgestern dort Lichter gesehen und würden wir nicht heute nach dem Crêpe-Abendessen den Platz in totaler Laser-Lärm-Lightshow-Furore erleben, täten wir schwören, das Ding ist seit Jahren stillgelegt.

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