Unsere Übernachtungsplätze wollen wir diesmal über den Stellplatzführer "Fattore Amico" finden, welches das Vorbild für das letztes Jahr beschriebene Landvergnügen ist. Leider ist dieser Guide sehr viel rudimentärer, genau genommen gibt es nur die Adresse, eine Telefonnummer und jeweils ein Piktogramm für die zu erstehenden Lebensmittel und ob es ein Restaurant gibt oder nicht. Dafür die Anfahrt in 4 Sprachen. Und ob man sein Chemieklo vor Ort ausleeren kann. Nur leider keine Infos über WC, Wasser, Strom, Dusche. Er richtet sich eher an vollausgestattete Reisemobile und es scheint, dass der Führer nicht jedes Jahr aktualisiert wird. Denn wie es gelingen soll, so einige dieser Adressen anzufahren, bleibt schleierhaft, ... aber ich greife vor.
Die erste Adresse, die wir ansteuern, soll ein Restaurant dabei haben und liegt versteckt hoch in den Bergen des Trentino. Als wir ankommen (die Koordinaten sind korrekt), ist alles nachsaisonmäßig dicht und man erkennt nur an einem winzigen Schild, dass wir richtig sind. Der Inhaber verkauft gerade 2 Flaschen Essig an eine freundliche unablässig telefonierende Italienerin (die englisch spricht und parallel für uns übersetzt) und meint, wir könnten gerne zur Nacht dort stehen und eine Flasche Wein gäbe es auch, aber die Küche sei geschlossen. Das empfohlene Restaurant einen Ort weiter hat auch zu und wir beschließen, einen nächsten Hof weiter südlich anzufahren, mir war ohnehin mehr nach Poebene als nach Südtirol.
Kurz nach 8 reiten wir ein. Der Bio-Hof ist riesig und auf Viehzucht spezialisiert. Dutzende Kühe und Kälber machen Radau und der würzige Duft von Kuhmist mit einer Silo-Note liegt über dem Innenhof. Drei ziemlich kleine Hunde umrunden den Bus und bellen, was das Zeug hält (den anderen Vieren werden wir am nächsten Tag vorgestellt), die anwesenden Arbeiter ignorieren uns. Schließlich taucht die Tochter des Bauern in einem Duffy Duck Sweater auf, den man so auch in Berlin trägt, modisch also auf der Höhe der Zeit und sonst auch. Man könne hier stehen oder lieber hinterm Hof auf der Wiese. Mit der Hundemeute im Schlepptau schauen wir uns die Wiese genauer an, soweit das geht im Stockdunkeln. Es wirkt etwas zerzaust, ist aber sonst sehr nett und es gibt sogar einen Swimmingpool mit Nachtbeleuchtung, der inmitten dieses auf Erwerb ausgelegten Hofes geradezu außerirdisch wirkt ... und wunderbarerweise: eine Steckdose. Die wir dringend für unsere neue Batterie brauchen, soll sie doch zur Premiere unbedingt 24 Stunden durchladen.