... bezieht sich auf unseren nächtlichen Stellplatz, sonst ist es nicht soooo wild in Cinqueterre. Aber auch nicht so voll, wie es sonst sicher noch arger ist im August, in der Woche vor Ferragosto. Eigentlich total bekloppt, hier zur Ferienzeit herzukommen – umsomehr als wir es ja nicht müssten – aber uns war so danach. Und wie die kommenden Tage zeigen, war es nicht die schlechteste Entscheidung.
Unsere Nachbarn am südtiroler Apfelgatter empfehlen die Fahrt über Molveno, ein Gardasee in klein, wahrscheinlich gerade gut besucht, aber sie wollen dort heute zum Baden hin. Gut besucht ist geschmeichelt, es sind Pilgerströme, die sich Richtung Badestellen durch den Ort ziehen, die Autos parallel im Stau, eine halbe Stunde dauert der Spuk, dann sind wir durch und haben zum Glück die komplette Reise nichts ähnlich Überfülltes erlebt.
SP51, 19018 Vernazza SP
Bei der Gelegenheit mal was zu Covid 19: In den meisten Fällen integriert sich das Hygienekonzept geübt in den Alltag, Maskenpflicht, Desinfektionsspender, kontrollierter Einlass, Einbahnwegeführung. Bei den Supermärkten sind die Klos geschlossen (sehr unpraktisch) und in Sanitäreinrichtungen ist nur jedes zweite Waschbecken benutzbar. Dass das nicht unbedingt überall zum gewünschten Effekt führt, liegt meist in der Natur der Orte (die Gänge zu schmal und Menschen zu ungeduldig), aber gefühlt kann man sich riskanten Situationen entziehen. Mitreisende erzählen da oft andere Geschichten, aber wahrscheinlich meiden wir ohnehin aus Reflex volle Orte, daher empfinden wir das alles als eine Art Generalprobe, wo halt das ein oder andere noch hakt, aber alle brav geübt haben und guten Willen für ein gelungenes Konzert mitbringen. Und: dank des Wetters handelt es sich durchgehend um Open-Airs = positiver Zusatzeffekt.
Bei diesem Straßenbanner wiederum hätte man Busladungen von Menschen erwarten müssen, und wir sind sicher nicht Zielgruppe – aber schau an, alles leer. Warum auch immer wir diesem Wegweiser beide prompt folgen mögen, können wir nicht erklären, vielleicht, weil es eine geradezu hilflos wirkende Marketingaktion ist. Oder einfach wegen des K im Cappuccino. Der Herr des Hauses ist irrsinnig reizend, die Barjungs total auf Zack und alle hätten es drauf gehabt, hier Massen hygienekorrekt geschmeidig und gut gelaunt durchzuschleusen. Noch dazu ist der Apfelstrudel gut – verkehrte Welt. Aber uns spielt's mal wieder in die Hände, auf zum richtigen Gardasee.
Auch hier gibt es angenehme Lücken, und an der Seestraße superpraktische Bade- und Parkbuchten, der Mittagstisch ist fast vorbei, folglich Plätze frei, also schwimmen wir 'ne Runde und packen uns noch Nudeln auf den Strudel. Dann also doch auf die letzten Kilometer Autobahn, sonst wird's zu spät für die Rezeption auf dem anvisierten hochgelobten Naturcampingplatz am Meer.
Rechtzeitig da, dennoch müssen wir erstmal für eine Nacht ausweichen, da nix frei ist, aber morgen vielleicht. Wir gondeln etwas unentschieden zum nächstgelegenen Park4Night-Platz, als uns topp-Schlafplatz-ideale-Parkplatzbuchten auf der Straße ins Naturschutzgebiet auffallen, die alle (noch) unbelegt sind. Dank unserer Entscheidungsschwäche arbeiten wir uns erst noch an echt aufwändigen Schmalspurserpentinen in den nächsten Ort ab, um zu erkennen, dass die Park4Night-Empfehlung völliger Mist ist, aber unsere selbst gespotteten Plätz ein Traum dagegen. Also zurück und wieder hoch die Kurven. In der Zwischenzeit ist es stockdunkel und die Buchten sind belegt, tja, aber in der fünften hat's noch Platz für uns.
Morgens den mitcampenden Holländern, Belgiern, Deutschen und Österreichern schnell noch aufwiedersehensagen, aber dann flott los zur Rezeption, jetzt wird's was.
Yesss. Wir sind drin, Dolce Vita kann losgehen.