Der Fóia ist stolze 902 m hoch, gehört zur Serra de Monchique und ist die höchste Erhebung der Algarve und damit Südportugals. Heute ist es ziemlich unbewölkt und damit die Gelegenheit, hoch zu düsen.
Wobei düsen leicht übertrieben ist. Das Navi serviert mal wieder einen hahnebüchenen Weg, schmal, steil und bekloppt, aber irre pittoresk durch Korkeichen- und Olivenhaine. Irgendwann treffen wir auf die reguläre Straße und mit jeder Serpentine wächst der Ausblick.
Die Aussicht ist tatsächlich grandios, eigentlich sogar noch besser. Man überblickt von hier einen Großteil der Algarve und noch weit ins Meer hinein. Auf den Gipfel hat das Militär eine unschöne Radaranlage gestellt und es zieht gewaltig, aber etwas unterhalb gibt es einen kuscheligen Aussichtspunkt samt Wasserquelle.
Wer übrigens von diesem Wasser trinkt, wird 100 Jahre alt, heißt es. Deswegen füllen sämtliche Besucher hier ihre Wasserflaschen und -kanister auf. Ich vermute, im Sommer während der Hauptsaison muss man 100 Jahre alt werden, um überhaupt an die Reihe zu kommen, denn die Quelle ist eher ein kleines Rinnsal und viele haben den Kofferraum voll leerer Kanister. Jetzt geht es zwar gemächlich, aber immerhin voran. Auch wir füllen unseren und legen eine Kaffeepause ein.
Auf dem Weg runter kommen wir mal wieder durch Monchique – welche Anziehungskraft. Hatten den Plan, uns Karten aus der Touri-Info zu holen, doch die hat zu. Es ist herrlichstes Wetter, trotzdem ist es öd, schnell weiter. Wollen an einen weiteren See, den Dirk ausfindig gemacht hat.
Hier wird flaniert und spaziert, eine Regatta zu Ende und die Kinder nach Hause gebracht, es ist wunderbar quirlig und unsonntäglich. Zudem hat Dirk mal wieder ein Restaurant recherchiert, das wir unbeirrt – trotz langer und seltsamer Wege durch Wohngebiete – aufsuchen. Und was ein Glück, ein grandioser Tipp, einfach so, von einem Unbekannten aus dem großen Internet.
Auf dem Heimweg durchs nächtliche Lagos entscheiden wir, nicht in der Stadt zu übernachten, sondern zurück zum Parque Rural zu fahren, um nochmal Strom zu tanken und morgens duschen zu können.
Ups, aber die Schranke ist bereits zu um halb 10 – na dann schlafen wir eben vor der Tür. Was uns morgens einen lustigen Blick von oben aufs Schwimmbad beschert. Kommen wir eben später wieder, jetzt erstmal wieder hoch auf den Berg – eben ist uns nämlich eingefallen, wo es cooler wäre, den Morgen zu verbringen ...
Ich kann nicht mehr rekonstruieren, warum wir einige Zeit später schon wieder beim Kaffee in Monchique sitzen und mit der Morbidität des Ortes kämpfen ... war es der Tipp für den Metzger, den uns ein Rheinländer ungefragt beim Wasserholen gibt?
Wohlgemerkt futtert er dabei unablässig Kekse, die er bei ebendem Laden gekauft hatte, er knabbert nicht etwa an Schinkensticks. Na, sei's drum, wir finden den Metzger und gleich darauf im Chinese Mercado noch etwas wesentlich Elementareres:
Ja, sie suchen uns immer noch heim … zwar ohne erkennbare lokale und temporale Zusammenhänge, also nicht etwa, wenn es warm und feucht ist und wir an stehenden Gewässern übernachten, sondern gern an zugigen und kalten Orten, auch weit oben. Das Fliegengitter haben wir längst verbannt – sie kommen so oder so, wenn sie denn am Start sind, aber wir werden ab sofort gewappnet sein! Die Verpackung ist vielversprechend, martialischer kann sich ein züngelnder Tennisschläger kaum anpreisen.