… und schon ist es drin.

Nachdem der Lieferengpass für unseren sündteuren, aber eiswürfelfähigen Wunderkühlschrank endlich beendet ist, geht es in Sachen Küchenmodul in medias res. Um zwei Uhr haben wir den Termin beim Camping Center Forstinning und mit den nötigen Anpassungen vor Ort sind wir spätestens um halb fünf endgültig im Campingolymp angekommen.

Ein Spülbecken, zwei 15 Liter Wassertanks (Frisch- und Abwasser) mit Pumpe, eine Schublade – auch als Tisch nutzbar – und einen weiteren Klapptisch hat unser Modul, alles aus gewachstem Birkenmultiplex. Die seidenmatte, elfenbeinfarbene Oberfläche sieht jetzt schon klasse aus und wird mit der Zeit noch todschick nachdunkeln. Das Ganze ist natürlich empfindlicher als die grau bezogenen Bretter der Konkurrenz, aber praktische Erwägungen finden bei uns eh kaum Gehör. Es wird noch ein wenig gebohrt und gesägt, aber im Grunde passt das Teil wie eine 1. Hätte man richtige Schreinermuckies, könnte man das Modul bei Bedarf sogar recht einfach wieder raushieven, theoretisch jedenfalls.

Während des Einbaus kommen wir nochmal auf die Stromversorgung zu sprechen, denn die Idee ist, dass unsere zweite Batterie den Kühlschrank und die Wasserpumpe autark für 2-3 Tage versorgt. Für die Zukunft kann man auch noch an ein Solarmodul denken, und natürlich an ein Zusatzgerät, welche den Ladestand der Batterien anzeigen – aber eins nach dem andern.

Aufgeladen wird die Batterie beim Fahren via Lichtmaschine oder beim Stehen über Außenstrom und ein Ladegerät, welches die Batterie gleichzeitig pflegt. Das mit dem Ladegerät wussten wir noch nicht, dachten einfach an Kabel, Steckdose und so. Jetzt haben wir ein gewisses CTEK MXS 10 und es tut vermutlich was es soll. (Schon mal was von Erhaltungsspannung und Pflegespannung gehört? Und dass es Unterschiede zwischen Stromaufladen und Stromaufladen gibt? Und wieviel man für so ein Ladegerät ausgeben kann? Pffff.)

Unser Waeco Coolmatic CRD 50 wird mit 12 Volt betrieben und bekommt für seinen Zigarettenanzünder-Stecker noch eine neue Buchse unterm Fahrersitz. Bei damit einhergehender Betrachtung stellt sich heraus, dass die dort sitzende Zweitbatterie eine Starterbatterie ist. Die kann zwar auch versorgen, besserer wäre aber eine AGM (Absorbant Glass Mat) Batterie. Beim Überprüfen stellt sich zu dem heraus, dass die Alte eh gerade vom Stängelchen fällt – "Jetzt ersetzen" sagt das Prüfprotokoll. Klar ersetzen wir. Die neue Batterie ist das Nonplusultra der AGM Batterietechnik, kostet verblüffend viel, und ist: einen Tick größer als die alte. Einen Zentimeter zu hoch und einen Hauch zu breit, um genau zu sein. Na dann eben legen statt stellen und ein bisschen ruckeln. Und fürs Liegen eine neue Befestigung basteln. Dafür einfach die Bodenplatte der Halterung wegflexen. Und dann anders verschrauben und noch ein bisschen fluchen und ruckeln. Na dann.

Der Bus ist das reinste Skelett, er dematerialisiert sich von Stunde zu Stunde. Doch wir haben Vertrauen. Ob grundlos oder gerechtfertigt, wissen wir zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber der Hund ist friedlich, die Kollegen heiter, der Chef packt mit an und die Stunden ziehen dahin ...

Wo eben noch mit leichter Hand kunstfertig geschmirgelt wurde, wird nun schweres Gerät ausgepackt. Jetzt zeigt sich, wie solide der Bus verarbeitet ist und ich bin ein bisschen stolz, wie zäh sich unser Freund gegen die wiehernde Flex wehrt. Das Bild einer blutigen Wurzelbehandlung taucht vor mir auf, es klingt ähnlich und dauert ein Weilchen, bis die Bodenplatte der Sitzhalterung ab ist. Was kosten eigentlich die extra Arbeitsstunden? Egal, ein Zurück gibt es eh nicht und irgendwann ist die neue Batterie dann reingeruckelt. Der Werkstatthund hat die ganze Zeit nicht einmal gezuckt und jetzt, kurz nach Feierabend müssen nur noch sehr sehr viele Kabel an Pole geklemmt werden – was nur kurzzeitig für Frustration sorgt, weil die Kabel wegen der veränderten Lage der Batterie halt nicht mehr ganz optimal in der Länge passen. Am Ende ist, um beim Bild zu bleiben, auch dieser Zahn gezogen.

Um 8 Uhr verlassen wir verschwitzt und mitgenommen, aber glücklich das Gelände. Der Kühlschrank ist mit leisem Barriton angesprungen und das Wasser im Tank hinterm Fahrersitz gluckert beruhigend wie ein kleiner Zimmerbrunnen.

Die Schublade ist leider ruckzuck voll, obwohl es noch viel zu verstauen gibt. Vor allem die Gaskocher haben keinen ordentlichen Platz und irgendwas steht immer im Weg. Sei's drum, wie gesagt, es gäbe praktischere Lösungen ... aber niemals eine hübschere!

Beim ersten Stellplatz ohne Strom hat die Batterie schon mal zwei Tage easy gehalten und das Leben mit Kühlschrank und Wasserbecken ist ein sehr viel zivilisierteres, auch wenn man sich beim Einstellen der Temperatur den Arm auskugelt, so dämlich ist der Temperaturregler angebracht.

Schreibe einen Kommentar