Zwischenstop Rügen

Irgendwie ist uns noch nicht nach Berlin ... Auch ist das Wetter zu gut, um schon wieder in die Stadt zu ziehen. Wir beschließen, den Tausch von endloser Weite zu dichter Bebauung noch etwas herauszuzögern und fahren von der Fähre nicht gradeaus Richtung Berlin, sondern erstmal links nach Prora.

Längst wollte ich mir diese unheimliche Anlage schon mal ansehen, die mittlerweile komplett in Immobilienmaklerhände geraten ist. Das Nebeneinander von Nazizeit, Sozialismus und Kapitalismus ist deprimierend, mir ist schleierhaft, wie man hier Urlaub machen kann oder gar eine Wohnung kaufen, um dort zu leben. Auch der ewig lange Sandstrand hilft (mir) nicht, das Ambiente zu lichten. Das Museum ist ein Sammelsurium des Schreckens, wie es ein durchgeknallter Vincent Price nicht schlimmer hinbekommen hätte. Sehr schade, denn man könnte hier die Geschichte der letzten 80 Jahre in all ihren Phasen exemplarisch wie unter einem Brennglas zeigen. 

Wir haben schnell genug von dem Wahnsinn und auch ein Abstecher nach Binz kann das nicht ändern, im Gegenteil. Hier tobt ein Tourismusangebot für rüstige Rentner und bevor wir im Koller welche auf dem Zebrastreifen anfahren, fliehen wir rüber Richtung Kap Arkona. Irgendwie ist's da netter.

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