Gott sei Dank, Vent und auch die Pension Edelweiß haben viel von ihrem Charme behalten, während im 15 km entfernten Sölden Dante einen 10. Kreis der Hölle gefunden hätte – Stichwort Hüttengaudi, Pistengaudi, Almgaudi, Erotikgaudi, Gaudigaudi.
In Vent wiederum gibt es auf 1900 m Höhe nur eine winzige Aprés-Ski-Hütte mitten im Ort, deren DJ-Ötzi-Playliste nicht gegen die abendliche Stille ankommt. Und weil es hier auch nur vier betagte Skilifte hat, fährt das Publikum Ski statt zu carven oder hat einen Sack voll Kinder dabei.
Gästehaus Edelweiß
Franz-Senn-Weg 5
A-6458 Vent
Barbara, die älteste Tochter der 5 Kinder, führt mittlerweile die Pension und es wurde nur behutsam renoviert, um es mal vorsichtig auszudrücken. Von unserem Zimmer schaut man über die Ache in den Wald, aus dem zur Dämmerung Rehe kommen. Schneesicher ist es um dies Jahreszeit auch und so wohnt man inmitten einer Winterzauberwelt mit Panoramablick auf die Tiroler Alpen. Unweit von hier wurde Ötzi, die berühmte Eismumie aus dem Gletscher gezogen und seit Urzeiten durchstreifen Menschen dieses Tal, um die Alpen Richtung Italien zu überqueren. So auch wir, aber erst in ein paar Tagen und schon gar nicht zu Fuß.
Der Wetterbericht gibt eigentlich wenig Grund zur Hoffnung, es soll neblig sein und schneien, aber atschibätsch, schon am ersten Morgen scheint die Sonne. Wir wandern ausgiebig und ziemlich alleine und sowohl Bergpanorama als auch die raumnehmende Stille sind vollkommen. 1a präparierte Wege, aber niemand außer uns, der sie nutzt – perfekt! Nach etlichen Stunden schneewandern sitzen wir mit hochrotem Kopf (keine Sonnencreme dabei) bei Kaiserschmarrn im Rovenhof, dem höchsten dauerhaft bewohnten Hof Österreichs. Im Radio läuft ein Schlager mit dem bemerkenswerten Refrain "Geht's dir schlecht, dann glaub' an Gott." Was macht man aber, wenn es einem gut geht? Mal Elle fragen.
Wow, so eine schöne Winterzauberwelt. Da würde ich jetzt auch gerne wandern😭