Grenzübertritt

Heute fällt das Frühstück aus, dafür holen wir in Perpignan (fast) Moules & Frites nach, wir erwischen gerade noch den Mittagstisch. Dann geht’s am Meer über die Grenze. Die Orte Cerbère (FR) und Portbou (ES) liegen sich wie ein Spiegelbild gegenüber, am höchsten Punkt in der Mitte dazwischen der ehemalige Grenzposten – verfallen, ein schönes Sinnbild, wie ich finde.

Eindrucksvoll, welchen Stellenwert hier der Schienenverkehr zu haben scheint oder schien*, hier herrschte wohl mal mehr als kleiner Grenzverkehr, beide Orte haben einen monströsen Güterbahnhof.

Wir sind längst in Katalonien und bereits auf französischer Seite gab es an Balkonen, Straßenschildern und Brücken die gelben Schleifen, die für das unabhängige Catalunya und Freiheit für Puigdemont und Kollegen stehen. Dass es hier auf deutsch verlangt wird, hat wohl mit der aktuellen Situation zu tun.

*Nachtrag am 14.5.18:
In einem völlig anderen Zusammenhang stolpere ich über den Wikipedia-Eintrag von Cerbère, der u.a. Folgendes verrät: Besondere Bedeutung kommt Cerbère im Eisenbahnverkehr zu. Der das Ortsbild prägende Grenzbahnhof ist neben Hendaye der bedeutendste Übergang zu Spanien. Der Bahnhof wurde 1878 von der Compagnie des chemins de fer du Midi gebaut. Der Architekt war Gustave Eiffel. Entstanden ist ein Stahl-Glas-Bau, der kürzlich renoviert wurde. In Cerbère enden die Gleise der spanischen Breitspur, die der französischen Normalspur enden hingegen im spanischen Bahnhof Portbou, wo sich auch eine Umspuranlage befindet. Die Bedeutung Cerbères ist mit der 2010 eingeweihten Hochgeschwindigkeitsstrecke LGV Perpignan–Figueres jedoch stark zurückgegangen: Während vorher alle Fernzüge auf der Mittelmeerstrecke von und nach Spanien hier hielten, gibt es jetzt im Fernverkehr nur noch zwei Nacht-Intercity täglich nach Paris und nach Cartagena, ansonsten Regionalzüge der Nahverkehrsgesellschaft Transport express régional (TER).

Nicht weit von hier liegt Figueres und auf gleicher Höhe am Meer das Cap de Creus und Cadaqués. Dort hat Dali gelebt und gewirkt und Elle war auch schon mal dort, deswegen fahren wir hin.

In Spanien wird das mittägliche Abstellen der Versorgung übrigens noch rigoroser betrieben als anderswo. Zwischen 14 und 17 Uhr hat es ZU, vielleicht könnt ihr euch das merken, wir sind einfach nicht im Stande dazu. Außerdem steht Ostern vor der Tür und in keinem Land Europas werden diese Feiertage ausgiebiger zelebriert – Großes steht unmittelbar bevor und es kündigt sich bereits per spektakulärem Himmelsphänomen an, als wir auf Verges zufahren (ist leider unfotografierbar und komplett nicht zu sehen auf dem Bild, sorry, aber ein fetter Sonnenstrahl knallt zwischen Gewitterwolken mitten in das Bergpanorama am Horizont).

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