Neuer Lieblingsplatz Tolgs Naturcamping

Wie war das – eine Steigerung ist möglich ... stimmt schon wieder. Toll, toller, Tolg – bedenkliches Wortspiel, aber es sei der Begeisterung für diesen Platz geschuldet! Dies ist definitiv nun unser Lieblingsplatz in Schweden, danke Kira, Thorsten und Jan! Wir sind völlig allein, der einzige (Dauer)Campingwagen am anderen Ende des weitläufigen Areals, das sich mehrere hundert Meter am Ufer des Tolgasjön entlangzieht, ist nicht besetzt, wir haben die 5000 qm für uns, inklusive Seeterrasse, 8 hübschen Sitzgruppen, 3 Feuerplätzen, 2 Grilltischen, 2 Ruderbooten, 1 Tretboot und 3 Kanus, dazu 4 schöne Trockenklos, 3 Spülplätze, 1 Holzsägestand. Nicht zu vergessen die Pfadfinderwiese mit 2 Biwakrundhütten, überdachtem Essplatz mit Kamin und 3 Bogenschießständen.

Tolgs Naturcamping
Tolg
363 35 Rottne, Schweden

Unsere neuen Bekannten hatten ja schon geschwärmt und nicht zu viel versprochen. Wir parken sogar auf „ihrem“ Platz und das Feuerholz ist auch noch da (danke dafür). Wasser und Strom ist neben dem Bus und wir stehen 2m vom Ufer. Neben uns ragt ein kleiner Steg ins Wasser, darauf himmelblaue Stühle und ein Esstisch, dahinter der kleine Strand und die Boote. Das Sanitär ist einfach, aber picobello und die Dusche hat zur Zeit nur kaltes Wasser (Boiler gibt's nächstes Jahr wieder), was aber nicht die Bohne stört, weil der Rest so passt. Für das Wetter kann der Platz zwar nichts, aber es ist prächtig und bleibt es auch bis zur Abreise, trotz gegenteiliger Vorhersage. Also schon ziemlich gut alles.

Der Blick über das spiegelglatte Wasser auf die Haubentaucher und Kormorane ist extrem beruhigend, eine Kreuzotter wärmt sich in der Mittagssonne und gegen Abend springen die Fische, der Kautz ruft und Fledermäuse gehen auf Jagd … und weil wir wenig Mücken (und keine Hummeln im Arsch😜) haben, macht das Grillen an den lustigen Grilltische Spaß und auch die Arbeit am „Wimmelbild“ für die Jubiläumsschrift geht gut voran.

Allerdings, getreu dem Motto 'irgendwas ist immer', wird der Idylle trotzend gemäht und gemotorbootet. (Das Rasengemähe begleitet uns verlässlich über die Wochen, einigermaßen paranoid horchte ich wiederholt dem durchgehenden Brummen nach und stand am Ende immer vor riesigen Grundstücken, auf denen beleibte Männer mit Lärmschutzkopfhörern auf kleinen Mähtraktoren ihre Runden drehten. Die Möglichkeit eines riesigen Grundstücks verbunden mit der Idee, den Rasen unbedingt ratzekurz zu halten, ist leider weit verbreitet. Vielleicht gibt es aber in ganz Schweden auch nur einen Traktor, der weitergegeben wird und wenn einer mit Mähen fertig ist, fängt der nächste an.) Motorboote hört man zwar nicht so viele, aber dafür sehr schön schon von Weitem kommen, stetig jammernd lauter werdend und auch sie werden augenscheinlich von dicken Männern (nebst ihren Frauen) auf Rasenmäherentzug gesteuert. Das konnte ich beim bösen Blick durchs Fernglas erkennen, mit dem ich versuchte, die Boote zu versenken. Aber ja, ich bin da fixiert, anderen würde es vielleicht nicht sooo stark auffallen.

Direkt vom Platz führen leider keine Wanderwege ab, aber dafür gibt's ja viel Wasser vor der Nase, folglich wird nach Downtown-Tolg gerudert, um auf die andere Seeseite zu kommen. Dort gibt es eine Anlegestelle und um die Ecke einen feinen, topp sortierten Landhandel. Von hier aus könnte man dann wohl loswandern, haben wir aber nicht ausprobiert, weil wir ja mit dem Kanu unterwegs waren. Der See ist wie üblich mit weiteren verbunden und man kann easy den Tag auf dem Wasser verbringen. Hin und wieder kommen Motorboote vorbei, was nervt, siehe oben, vor allem wenn man im Abendrot gen Stellplatz paddelt und sich muxmäuschenstill an die Kormoransiedlung heranpirschen möchte ...

In der letzten Nacht kommt dann doch der angesagte Regen und die Schauer am Morgen machen den Abschied leichter. Tschüss Platz, auf ein sicheres Wiedersehen, wir müssen uns auf den Weg nach Hause machen, der Druck der Festschrift ruft!

Schreibe einen Kommentar