Bolmsö am Bolmen

Eine Steigerung ist möglich. Platz am Ufer, wunderbarer Ausblick, Abendsonne, kaum weiße Riesen, genug Platz zwischen den Autos, autonomes Einchecken und eine gemütliche Fähre, mit der man auf dem Camping anlandet und der man fürderhin beim halbstündigen Pendeln zuschauen kann, was den Tag wunderbar strukturiert. Um unsere innere Ruhe zusätzlich zu fördern, entscheiden wir bei Ankunft, drei Nächte zu bleiben, was beim abendlichen Kassier- und Plauderbesuch des Besitzers besiegelt wird. Gut so, denn vielleicht hätten wir gezweifelt, aber so sitzen wir aufkommenden Wind aus, weitere weiße Riesen und verschiedentliche innere Ruhe strapazierende äußere Unstille. Aber wir bekommen am zweiten Tag passende neue Nachbarn, mit T4-Besitzern klappt's halt immer.

Hägern B&B und Camping
Kyrkbyvägen 12
341 93 Bolmsö, Schweden

Nachdem wir vor dem Übersetzen sicherheitshalber für Wochen eingekauft haben (fahren ja auf eine einsame Insel), erstmal frühstücken und zum Kaffee das letzte dänische Teilchen, jetzt wissen wir auch, dass die Dame in der Konditorei versucht hat, uns Windbeutel zu erklären. Dirk checkt dann das Hinterland (hauptsächlich, um die Herkunft anhaltender Motorengeräusche zu recherchieren, Ergebnis: alle Nachbarn nah und auch ferner haben große millimeterkurze Rasenflächen, die entweder von einem leisen spooky Roboter oder einem lauten Sitzmäher akribisch auf der korrekten Länge gehalten werden), ich widme mich der Beobachtung der Fähre.

So gehen die Tage dahin, zwischendurch geht sogar etwas Beachlife, wir können nicht klagen. Ok, doch, ein wenig, es sind die Rasenmäher und Freischneider, die einem die Muße und Stille durchkreuzen – auch unser Betreiber besitzt diese Geräte natürlich, um sie zu benutzen, die Anlage muss ja schließlich in Schuss gehalten werden. Ansonsten kühlt es nachts bereits runter auf 4 Grad, das ist ein wenig ungemütlich, aber da es eine (1) warme Dusche gibt, kann man sich morgens auftauen gehen, bevor die Sonne das Auto wieder auf Temperatur bringt.

In der Nähe gibt es Hügelgräber, da gehen wir mal hin und da der Wald außenrum nicht so richtig idyllisch ist, gucken wir mehr auf den Boden und finden Pilze. Die wollen am Abend gebrutzelt werden, nur leider ist das Gas alle und die in Dänemark eingekaufte Kartusche passt nicht auf unseren Universal-Primus. Tja, doch kalte Küche ... Aber nein, die Nachbarn springen ein. Nachdem sie an ihrem (etwa 10-fachen) Fund mit Pfifferlingen noch eine Zeitlang hinputzen werden, dürfen wir ihren Gasherd zwischennutzen. Und noch viel wichtiger: sie bieten uns das am nächsten Morgen für den ersten Kaffee nochmal an, man fühlt mit!

Nachdem es nun Kartuschen zu jagen gibt (laut Internet gibt es die in ganz Schweden nicht), müssen wir los, außerdem ruft die Grube bzw. das Plateau, und Lena & Lingen haben zum Essen geladen.

Schreibe einen Kommentar