Löckna Camping am Bolmen

Wir fahren über den Öresund! Erstmal Tunnel bevor es "Die Brücke" wird. Ist medium spektakulär, aber natürlich schneller als Fähre fahren. Und außerdem jederzeit machbar, eigentlich der Hauptgrund für die Entscheidung, da wir nichts vorher buchen müssen. Kurz vor der Überfahrt decken wir uns noch mit Smørrebrød ein und krassen Süßteilchen.

Die zelebrieren wir dann am ersten Meerparkplatz in Schweden, gemeinsam mit einer erstaunlichen Anzahl Sonnenanbetern, die auf mitgebrachten Klappstühlchen vor ihrem Auto sitzen und mit steifer Brise im Gesicht regungslos in die Sonne blinzeln. Scheint ein Car-Sun-Hotspot für Senioren zu sein, seltsames Schweden.

Löckna Camping
Löckna Norregården 22
340 10 Lidhult, Schweden

Dirk hat unser Ziel im Visier, wir fahren an den Bolmen, einer von Südschwedens eher mittelgroßen Seen. Dort gibt es einige Campingplätze zur Auswahl, gut so, denn die ersten beiden sind's noch nicht, aber am zweiten bleiben wir dennoch, keine Lust mehr auf Weiterfahren.

Irgendwas lässt mich denken, dass die Chefin uns extra nicht die guten Plätze anbietet, denn der zugewiesene ist vor zwei anderen, wie in der Parkspur, zwar am Wasser, aber hintereinander praktisch aufgereiht, unter einer strahlend hellen Leuchte. Direkt drüber stünde man erhöht mit Blick auf den ganzen See, unter einzelnen hohen Kiefern auf einer gehügelten Wiese. Das wäre idyllisch. Oder ums Eck, wo weitere Plätze heimelig im Dunkeln liegen. Dirk argumentiert mit Nachsaison und alle zusammenstehen und so, ich unterstelle Boshaftigkeit. Daher verweigere ich auch die (natürlich kostenpflichtige) Dusche und wir fahren zeitig nach dem Morgenkaffee ab.

(Und ohne Argwohn: Der Platz ist eigentlich großartig angelegt, hat eine schöne gewellte Form am Wasser entlang, es gibt etliche schöne Feuerstellen am Ufer, einen Sandstrand, eine lustiges Minigolf und Miethütten, die über den See blicken. In der Saison allerdings sicher auch von vielen munteren Familien belegt.)

Rückblickend denke ich, bei John wäre es vielleicht dann doch netter geworden ... das war der erste Platz am Bolmen, den wir uns angeschaut haben, Bolmen Camping, mit großem Kanuverleih. Vor der Rezeption staute es sich (John ist nicht der schnellste), daher flitzen wir mal kurz über den Platz und stellen einmütig fest, das ist er nicht. Als wir noch auf dem Parkplatz stehen und überlegen, wohin nun, fragt uns auf einmal jemand sehr freundlich auf deutsch und mit einem schlammgrünen Smoothie in der Hand, ob er uns irgendwie weiterhelfen könne. Wir antworten zögerlich, da nicht ganz klar, ist, wer uns das gerade Hilfe anbietet und nachdem ich direkt frage, ob ihm der Platz gehört, komm ich erstrecht ins Stammeln. Irgendwas mit direkt-am-Wasser-stehen (hier sind alle Uferplätze besetzt) und lieber mehr Platz zwischen den Campern ... man kann ihm ja nicht vorwerfen, dass er zu vielen weißen Riesen Einlass gewährt. Aber es ist einfach so, dass die Großen eine bestimmte Atmosphäre erzeugen, ihre Bewohner zwar allermeistens sehr nett sind, aber eine Seniorenresidenzstimmung verbreiten, wenn sie den ganzen Tag auf ihren Plastikstühlen vor ihrem Plastiktisch sitzen, geradeaus schauen und wechselnde Getränke zu sich nehmen. John bemüht sich selbstlos um einen Tipp nach dem anderen, er wirkt, wie wenn er hier nur ein Praktikum macht, dabei hat er 6 Wochen vorher den Platz übernommen und ihn nun an der Backe. Wir kommen wieder, wenn mehr Bullis als Plastikbomber da sind, dann ist es sicher nett.

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