Rødvig Havn

So früh sind wir selten an einem neuen Platz, bereits vor 12 beziehen wir als erster Camper die Hafenstellplätze in Rødvig. Wir sind jetzt ja schon alte Hasen, ziehen uns versiert das Klebeticket am Automaten, begutachten die Sanitäranlagen und richten uns ein – ungeachtet des Trubels, der wie in den bisherigen Häfen eher aus Hundeausführen als Bootsaktivitäten besteht.

Es ist Sonntag und neben der von Dirk bereits erwähnten Kaschemme haben heute zudem die Fischkneipe und etliche kleine Lädchen mit Nippes und Kunst auf. Das große Maritime-Center mit Restaurant und Café bleibt allerdings auch die weiteren Tage geschlossen, warum, kriegen wir nicht raus.

Wohnmobilstellplätze in Rødvig Havn
Fiskerihavnen 9
4673 Rødvig Stevns, Dänemark

Nach der Fotosafari im Hafen gehen wir Richtung Leuchtturm, denn dort beginnt der Weg zum Unesco-Welterbe – schon wieder über Kreidefelsen. An der Steilküste, die dort beginnt, kann man nämlich wie nirgends sonst Spuren des Asteroideneinschlags erkennen, der zur Ausrottung der Dinosaurier geführt hat, die dünne graue Lehmschicht ist in dem weißen Gestein besonders gut zu sehen. Außerdem gibt es ein Kalkwerk zu besichtigen und das 'Kaltekriegmuseum' in Stevnsfort, der riesigen unterirdischen Militärbasis, mit dem ehemaligen Geschützturm des deutschen Schlachtschiffs Gneisenau auf dem Dach.

Bis wir zurück sind, haben alle Geschäfte und Restaurants geschlossen, außer dem nicht so dolle aussehenden Café Marina (=die Kaschemme). Aber gut, dass wir uns nicht abhalten lassen, denn die Pizza (schien uns am wenigsten verhängnisvoll) kommt aus dem Steinofen und ist richtig gut.

Es sind mittlerweile fast alle Stellplätze besetzt, wir stehen zwischen weißen Riesen, daher ziehen wir am nächsten Morgen in den hinteren Teil des Hafens um. Hier gibt es nicht nur mehr Platz, der Bereich liegt auch direkt am Sandstrand und öffentlichen Badeplatz. Morgens werden hier Schulklassen ausgekippt, die Unterricht im Surfen oder Kajakfahren bekommen – ein unterhaltsamer Programmpunkt, der bis mittags dauert, danach kommen dann weiterhin wieder nur Gassigeher und Serious-Schwimmer. Und die mysteriösen Strandbeobachter, die mit ihren Kleinwägen an die Holzmauer fahren, an der Kurve halten, schauen und weiterfahren … ohne auszusteigen. Wir mutmaßen, dass es eine Art Freiwilligendienst ist oder irgendwie Bürgerpflicht, einmal am Tag auf den Sand geschaut zu haben.

Überhaupt ist wenig los, dafür dass so gutes Wetter ist, daher genießen wir den Umstand einen weiteren Tag, bis uns der Platz dann doch zu öffentlich wird. Außerdem müssen wir nun doch mal nach Schweden ...

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