Wir verlassen unseren Wasserpark- und spielplatz und wenden uns etwas nördlich Richtung Paklenica. Dieser Nationalpark ist ein Tipp von Marin, er hat auch in der Zeit schon darüber geschrieben.
Erwartungsfroh und vom letzten Platz naturverwöhnt holen wir uns ein Ticket für 3 Tage und marschieren rein. Dieser Park ist Arbeitsplatz von Freikletterern. Ein ganze Armee von durchtrainierten Männern und Frauen (und Kindern) stehen vor oder hängen in senkrecht aufragenden Felswänden, mir bleibt nur Bauch einziehen. Im brandneuen Info- und Schulungszentrum, welches im ehemaligen Stollen untergebracht ist, kann man selbst Hand anlegen, aber die Schwerkraftverhältnisse sind hier offensichtlich anders als draußen, wir hängen nur rum, aber das können wir wirklich gut. Ok, nichts für uns, wir durchqueren die vielen Seile und nackenstarren Sportsleute und machen uns auf zur Hauptroute, die einmal längs durch den Park führt zur letzten Hütte. Von dort kann man die höchsten Gipfel besteigen, was allerdings jeweils zusätzliche 5 Stunden dauert. Deswegen übernachtet man eigentlich dort oben. Wozu man allerdings seinen Schlafsack mitbringen müsste und ausreichend Proviant. Versteht sich von selbst, dass wir das nicht griffbereit haben – außer unserem Bettzeug natürlich. Aber unser Gipfel/Kletter/Biwak-Enthusiasmus ist begrenzt. Zudem hatten wir uns spontan vorher bereits unten auf dem Campingplatz des Nationalparks am Meer eingemietet.
Schnell wird klar, dass mein Schuhwerk dem anspruchsvoll mit Geröll gepflasterten Weg nicht gewachsen ist, ich hätte mehr Sohle gebraucht als meine Salewa-Trecking-Goretex-Schühchen zu bieten haben. Na ein Glück, dass wir keine Gipfel anstreben. (Der Wechsel tagsdrauf auf stinknormale Turnschuhe ist ein Segen.)
Die Strecke ist idyllisch, ständig kann man links und rechts abzweigen, Wasserkaskaden und Gumpen säumen den Weg, Felsformationenen neben, über und vor uns. Aber auf Dauer auch etwas fade (auf dem Hauptweg), da man nur dem dem langsam ansteigenden Pfad längs des Flusses folgt. Auf den Hütten gibt es heute Bohnensuppe, abgepackte Teilchen und Setzkaffee, alles vorzüglich.
Die obere Hütte, die man nach zwei Stunden Marsch erreicht, ist hübsch und groß genug, um Gruppen zu beherbergen, heute ist allerdings alles recht ruhig und beschaulich. Im schattigen Biergarten ruhen ein paar Wanderer, ein Gemüsegarten erstreckt sich auf beiden Seiten des Hanges, das Feuer zum Grillen ist bereit, eigentlich gibt es keinen Grund, nicht zu bleiben, – außer, naja, der Schlafsack ... (und dass es nur Dosenbier gibt).
Etwas fußsohlenlahm (also ich) treten wir den Rückweg an, entertainen uns mit Selfies und trinken an jeder Quelle, von denen es erfreulich viele gibt.
Hat man hier ein ernsthaftes Vorhaben, sei es Klettern, Wandern oder Bergsteigen, bietet Paklenica unendliche Möglichkeiten, sich in die Büsche zu schlagen. Außerdem ist der Park Rückzugsort für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Für eine Stippvisite wirkt er etwas zugeknöpft im Vergleich zu unserem letzten Standplatz. Strecken, die vom Hauptweg abzweigen, sind lange Tagesetappen oder mit Übernachtung zu planen und man sollte gut fürs Gebirge ausgerüstet sein.
Als wir im Basiscamp ankommen, ist es bereits ausgestorben, nur ein paar letzte Kletterer hängen noch am Haken. Winnetou ist auch schon heim geritten, die Telefonzellen sind abgebaut und die Schlangen gibt's nur noch in halblang. Zeit zu gehen.
Doch HALT! Was ist das? Ein Porsche verlässt gerade den Parkplatz mit haufenweise Wasserkanistern an Bord. Und wenn sich Porschefahrer extra in die Natur begeben, um eigenhändig Wasser an einer schwer zugänglichen Quelle zu zapfen, dann muss dieses Wasser es wert sein. (Kann man zwar nicht beweisen, das Gegenteil aber auch nicht.) Gefragt, getan, Hahn und Schlauch befinden sich extra (un)praktisch unter der Straße in einer Ausbuchtung im Fundament und man kommt nur von der anderen Seite durch den Fluss watend und sich zur Nische hangelnd hin. Klar, der Mann muss gehen. Und tut's. Das Wasser ist dann auch tatsächlich Wasser, leckeres Wasser und es bewirkt sicher auch Wunder (allein schon ein Wunder, dass es mich nicht wieder rücklings ins Bachbett gehauen hat z.B.)
Jetzt aber nix wie runter zu unserem Platz am Meer.
Danke für den Klettertip. Das sieht ja wirklich vielversprechend aus. Da muss ich mal hin. Genauso wie zu Eurem Kanu- Campingplatz.
Haben bei den Kraxlern auch sehr an dich gedacht 😉