Der Sierra de Irta ist ein etwa 30 km langer und 15 km breiter Naturpark und Küstenstreifen zwischen Alcossebre und Peñíscola, der kreuz und quer zu bewandern ist. Von unserem Campingplatz kann man einfach loslaufen, entweder an der Küste entlang inmitten von irre duftenden Rosmarinbüschen oder im rechten Winkel zur Küste hinein in die aufsteigende Hügelkette. Wir entscheiden uns für eine der beschilderten Touren bergwärts, erstes Ziel ist die Font de la Parra, laut Beschreibung etwa 1,5 Stunden moderat bergauf, also bestens geeignet zum leichtfüßigen Kennenlernen der Gegend (und unserem etwas späten und minimal ausgerüsteten Aufbruch). Vorbei an Olivenhainen geht es durch ein ausgetrocknetes Bachbett, entlang hochaufragender, bizarrer Felswände. Die Zeitangabe stimmt fast, nach launigen zwei Stündchen sind wir da.
Die Quelle führt zwar gerade kein Wasser, aber egal, wir sind im Wanderfieber. Ein Pfad führt weiter ins Landesinnere und laut Karte könnten wir in anderthalb Stunden oben auf dem Gipfel und in noch mal der gleichen Zeit, einem Rundweg folgend, wieder am Camp sein.
Man kann es sich denken, am Ende sind wir 8 Stunden unterwegs, inklusive Verlaufen, Proviant- und Wasserunterversorgung und halsbrecherischem Abstieg. Meine Wanderschuhe, im Sonderangebot gekauft, sind genau den Tick zu klein, was die Zehen eindringlich zurückmelden und ich muss am Campingplatz nochmal nachfragen, was man hier unter Wandern versteht, sollte es doch besser sich-im-Geröll-zu-Tode-stürzen heißen. Die holländischen Nachbarn erzählen grinsend – als wir durchgeschwitzt und humpelnd (ich) zurückkommen –, sie hätten tags zuvor die gleiche Runde gedreht, mit den gleichen zeitlichen Irritationen (aber ausreichend Wasser), zusammen mit ihrem ziemlich großen Senner Berghund, der seitdem wie erschossen vorm Zelt liegt. Na vielen Dank, liebe Frau an der Rezeption.
P.S. eigentlich war die Route ein Traum, mit enormen Ausblicken und fantastischer Blütenbegleitung. Ach, und Elle hat übrigens beim Schotter-Abstieg aus Langeweile mit ihrem Bruder telefoniert (was für wirklich guten Empfang an der Küste spricht), aber ernsthaft, mich macht das richtig fertig.