Rückfahrt im Regen

Irgendwie regnet es immer, wenn wir Richtung München fahren. Speziell wenn wir aus dem Süden kommen. So also in schöner Tradition auch heute. Was die Fotos super dramatisch belegen – ich bin jedesmal entsetzt, wie trist und deprimierend alles aussieht, denn so schlimm finde ich es beim Fahren gar nie.

Als ich das Navi einstelle, bin ich noch erstaunt, dass die Fahrt nicht so lange dauert wie erwartet, obwohl wir alle Autobahnen umfahren. In Mallnitz vor dem Autoverladezug ist dann klar, warum.

Tja, nun entweder 24 € und durch den Tunnel oder einen klitzekleinen Umweg über den Großglockner. Klar, machen wir (Augen zu und durch, muahaha), wir sind Fans ungeplanter Ereignisse. Außerdem wollte ich ja unbedingt nach Bad Gastein, in den Ort, wo die Eltern 1962 zur Hochzeitsreise hinfuhren.

Es geht echt fix, nach 10 min sitzt man wieder im Auto und auf der Straße und BÄM, da ist auch schon Bad Gastein. Herrjeh.

Nicht dass ich die Fotos von der Hochzeitsreise so richtig gut in Erinnerung hätte, aber ich bin mir sicher, das sah mal anders aus. Und sollte unbedingt besser aussehen! Regen hin, Tristess her, hier passt was nicht (mehr). Wir fahren irritiert den Ort auf und ab, in der Hoffnung, dass irgendwo Leben zu sehen ist, Bewohner, Kurende, Reisende, sich Erholende, Senioren beim Spaziergang, irgendwer! Geschäfte mit Auslage, nicht mit Spinnweben. Mehr als ein Besucher an der Brücke des beeindruckenden Wasserfalls. Das ist doch BAD GASTEIN! Das muss doch romantisch, pompös, beliebt, exklusiv sein, KundK und so. Aber Fehlanzeige. Außer ehemals ehrwürdigen Hotelresidenzen, die zum Verkauf stehen, Fassaden und verlassende Läden, die einen beklommen an Vergangenes erinnern, ist hier nichts zu holen. Oh, Aufträge für lokale Schreiner hoffentlich – der Kerschbaumer ist schon dabei. Ich nehme mal an, geschäftstüchtige Chinesen und/oder Russen werden sich über kurz oder lang drum kümmern.

Mann Mann, und ich dachte, hier könne man wunderbar am rauschenden Bach, der durch den Ort stürzt, ein Schnitzerl nehmen und nostalgisches Kurambiente in alpiner Traumkulisse genießen, neben plaudernden Seniorinnen bei Einspänner und Erdbeertörtchen, aber nein. Nun fahren wir hungrig durch das angrenzende Gewerbegebiet auf dem Weg nach Hofgastein und sind froh, überhaupt Licht in einem Gasthaus an der Straße zu entdecken. Denn es ist 15:30 Uhr, nicht unbedingt Mittagessenprimetime außerhalb von Großstädten. Wir sind argwöhnisch, aber die Lafener Stubn, das Familienwirtshaus (check, wir sind die einzigen Gäste) hat uns gerettet. Mit Cordon Bleu und Kasnocken, halleluja.

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