Dieser Premiumweg startet am Rand von Bad Sooden an einem See, der von Sonntagsspaziergängern umrundet wird. Wir müssten ihn laut Plan nicht umrunden, tun es trotzdem und haben – entgegen allen bisherigen Erfahrungen – bei jedem Übersichtsplan Mühe, unseren Standort und den weiteren Weg korrekt zu bestimmen. Der Weg ist toll, aber nicht sooo Premium wie die vorherigen und so vergeht die Euphorie und wir nehmen eine Abkürzung, was definitiv immer noch eines der Highlights der P-Wege ist, dass man immer an der richtigen Stelle abkürzen oder ne Runde draufpacken kann.
Es war zudem deshalb die richtige Entscheidung, als wir auf diese Weise gerade noch das to-go-Restaurant offen erwischt haben, das uns mit allem, was noch nicht ausverkauft ist, versorgt. Die anderen Restaurants haben noch länger auf, und man kann auch im Außenbereich sitzen, was außer uns auch alle tun, nur haben wir leider keinen tagesaktuellen Test auf Tasche.
Der Ort ist eine Mischung aus verhunztem Kurort, touristischen Fehlentscheidungen, fantastischen Bäumen und wunderbarer Fachwerkarchitektur. Es ist trubelig, weil gutes Wetter und erste Coronalockerungen, nur das Gradierwerk interessiert gerade niemanden.
Am nächsten Tag – wir durften 3 Nächte auf dem Inselhof bleiben – wird das Wetter schlechter und wir brechen nach einem trödeligen Morgen mittags auf. Und nachdem wir x-fach an den Hinweischildern vorbei gefahren waren, folgen wir spontan und biegen ab zur Burg Hanstein. Nur mal kurz gucken, denn Dirk hatte irgendeinen Superlativ gelesen, größte, älteste ... Es wurde für uns dann tatsächlich so ne Art Superlativ, denn als wir beide aus dem Auto springen, um den gigantischen Ausblick vom Parkplatz zu genießen, macht es hinter uns klack, und das Auto ist zu.
Und der Schlüssel drin, und Jacken, und eigentlich alles, was praktisch wäre, wenn ein Gewitter im Anzug ist und ein Telefontermin bevorsteht.
Warum das Auto sich selbst zusperrt? Tja, Altersschwäche und -starrsinn der Zentralverriegelung, sie hält uns schon eine Zeitlang mit Überraschungen auf Trab, absurd, aber bisher eher so, dass wir von innen nicht mehr raus kommen. Dass sie aber zusperrt, obwohl der Schlüssel abgezogen ist (und auf dem Sitz liegt und nicht in unserer Hand dummerweise), ist neu. Na wie auch immer, der ADAC hat natürlich erhöhtes Pannenaufkommen (ich liebe die gelben Engel, aber wann sagen sie einem das in der Zentrale eigentlich nicht?) und kommt in 1-2 Stunden.
50 lange frierende Minuten später werden wir erlöst und einen Tipp schlauer: wir sollen die Kabelverläufe in den Türscharnieren checken! Darauf erstmal aufwärmen und Kuchen am nächsten Aussichtspunkt.