Schierke, Feuerstein und so …

Schierke ... bei dem Namen klingelt doch was?! Bei dem ein oder anderen tauchen vermutlich Bilder von einem malerischen Ort, eingebettet in die märchenhafte Welt des Harzes, vor dem geistigen Auge auf. Bei mir eher das Bild von dem dort erfundenen Kräuterlikör, dem ostdeutschen Pendant zu Jägermeister, mit dem man sich genauso zuverlässig zu Grunde richten kann. Auf der Schierke-Feuerstein-Flasche sind auf rotem Hintergrund unter der schnörkeligen Schrift die Umrisse von hoch aufragenden Felsformationen abgebildet. „Die hat es da“, sagt Attila, unser Nachbar und Ideengeber für Abstecher ins Umland und interessante Wandergebiete. Und da wir mit dem Thüringer Wald und den Premiumwanderwegen so einen unerwarteten Volltreffer gelandet hatten, kommt der Harz gerade recht für ein neues Abenteuer.
Im Gegensatz zum Thüringer Wald ist der Harz seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten (erste Erfrischungsstation 1820) auf wandernde und erholungssuchende Gäste eingestellt. Das Gebiet ist durchzogen mit einem dichten Netz an Wanderwegen und es gibt alles, was Wanderer braucht, im wesentlichen Deftiges, Alkoholisches, Kaffee und Kuchen. Der Ort Schierke hat all das zu bieten und zudem noch die Schierke-Arena, deren riesige weiße Überdachung wirkt, als sei ein Ufo zwischen den umliegenden, oft hübschen alten Häusern und Villen gelandet. Das Schierke-Feuerstein-Logo ist im Ort omnipräsent (und natürlich kaufe ich eine Flasche in der ehemaligen Apotheke, in der das Getränk erfunden wurde).

Dennoch, wenn man ein Auge zudrückt, ist Schierke pittoresk und der Star sowieso der sagenumwobene uralte Harzer Wald. Dieser hat allerdings ziemlich Federn bzw. Bäume gelassen. Praktisch alle Fichten (und es gibt/gab Unmengen davon) sind verdorrt. Die toten Stämme sind wie kreisrunder Haarausfall zwischen dem dichten Grün der Laubbäume. Großflächig wird umgesägt, Holztransporter reihen sich nacheinander in Waldwegen, der Wald um Schierke herum existiert einfach zu großen Teilen nicht mehr, die Horizontlinie auf den Bergkämmen ist wild gezackt und voller Lücken.

Auch auf dem Campingplatz an der Zufahrtsstraße kurz vor der Ortseinfahrt wird gerodet. Es gehen zwar viele Wanderwege direkt von hier los, aber man kann nicht leugnen, dass das Baumsterben atmosphärisch nicht dienlich ist, heiter wird man nicht bei dem Anblick.

Zum Glück haben wir mal wieder Plan B im Täschchen, so geht's nach Kaffee und einem längeren Arbeitstelefonat im Kurpark nach Thale.

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