Klostercamping Thale nahe der Teufelsmauer

Elle hat den Tipp bekommen, sich die Teufelsmauer anzuschauen, eine wie es heißt „Naturmerkwürdigkeit“ im Gelände, selbst Goethe und Fontane haben sie besucht, wenn das mal keine Referenzen sind. Wie es der Zufall will, liegt sie fast um die Ecke von Schierke, in der Nähe der Kleinstadt Thale, bekannt durch die Entwicklung und Produktion des Stahlhelms M1916 und als ehemals größter Emailleproduzent weltweit. Außerdem kann man von hier nicht nur die Teufelswand besuchen, sondern auch den sagenumwobenen Hexentanzplatz. Der sei aber nicht so interessant, meint Tippgeber Tom: leider völlige Absenz von Hexen (bei umfangreicher Präsenz jeglicher Konsumangebote mit Präfix "Hexe").

Klostercamping Thale
Wendhusenstraße 3
06502 Thale

Den Campingplatz, den wir jetzt ansteuern, hatte ich schon mal notiert, trotz mäßiger Bewertung. Er liegt gegenüber dem mittelalterlichen Kloster Wendhusen, das Ambiente gleicht einem englischen Garten und unser Stellplatz ist schön im Eck, direkt an der rauschenden Bode unter Bäumen. Eine heitere Gelassenheit liegt über dem Gelände und der Fluss ist so laut, dass man die Nachbarn nicht quatschen hört. Aber bevor wir uns niederlassen dürfen, gibt's das Einlassritual = der tagesaktuelle Negativtest muss besorgt werden.

Das Testzelt steht mitten auf dem Riesenparkplatz für quasi alle Attraktionen, die die Kleinstadt zu bieten hat. Von hier kann man ins Dampfmaschinen- und Hüttenmuseum gehen, im Ferienhausdorf absteigen, die Seilbahn zum Hexentanzplatz nehmen, im Kletterwald kraxeln, die Funinsel besuchen (der einzige Fun dabei ist, es deutsch auszusprechen), ins Bodetal wandern, auf die Rosstrappe, – oder Softeis kaufen. Letzteres ist exakt in der Zeit zu erledigen, bis wir das Testergebnis abholen können.

Und damit zurück in unseren Camping-Park und einen Schierker aufs Ergebnis, bevor es zur Teufelsmauer geht. Der Rundweg geht direkt von hier los und ist gerade lange genug, um als Wanderung durchzugehen. Nach 5 min lässt man die Ortschaft hinter sich, geht hinunter zur Bode und folgt deren Verlauf. Weil wir getrödelt haben, steht die Sonne schon ziemlich tief und es gibt ausreichend Schatten, nach etwa 2,5 km biegt der Weg scharf links weg, hin zu den teuflischen Felsformationen. Zu beiden Seiten des Weges stehen Kirschbäume, übervoll mit reifen Kirschen, eine Erinnerung und Reminiszenz an die Zeit, als in dieser Gegend die gute Kultur der Sreuobstwiesen gepflegt wurde. Warum niemand die Kirschen erntet, bleibt rätselhaft, egal, um so mehr bleiben für uns (hatten just Unterzucker) und die Mauer muss noch ein wenig warten.

„Die Teufelsmauer im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt ist eine aus harten Sandsteinen der oberen Kreide bestehende Felsformation im nördlichen Harzvorland, die auf etwa 20 km Länge von Ballenstedt
über Rieder und Weddersleben bis nach Blankenburg (Harz) verläuft.“ Wikipedia.
Beschienen von der tiefliegenden Sonne, sind die Gesteinsformen, die hier als ca. 40m hohe Zacken aus der Erde ragen, ziemlich spektakulär und erfreulich unspektakulär erschlossen (dazu später mehr). Es gibt ein paar Fotografen (nur Männer), allesamt in weiblicher Begleitung, die mit stoischer Gelassenheit zur Hand gehen und Milde walten lassen ob der Begeisterung ihrer Begleiter. Ich versuche mir diese Situation mit Elle vorzustellen, aber es will mir einfach nicht gelingen 😉
Der Rückweg geht weiter entlang der Formation, wieder unter einem Spalier von Kirschbäumen und biegt nach etwa 3 km rechts Richtung Thale ab. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir zurück, perfekt. Und dann auch noch Fußball zum Abendbrot, was für ein Luxusleben.

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