Eigentlich haben wir den nächsten Landvergnügen-Hof auf der Agenda, sehen aber im Augenwinkel beim Überqueren der Wörnitzbrücke etliche Camper direkt am Fluss stehen und disponieren um. Da hätten wir schon erkennen müssen, was in der Nacht auf uns zukommt. Aber es ist das NOG-Wochenende, das letzte im Juli, an dem wir seit Jahren auf der 'Nation of Gondwana' sind, die dieses Jahr natürlich ausfällt, und irgendwie ist Rave-Time. Denn hier fällt grade nix aus, außer dem Musikgeschmack, es werden Bierbänke aufgestellt, die Anlage getestet, das Fass angezapft. Wir testen das Flussbad, checken die Camperverbotslage und parken uns dazu.
86732 Oettingen in Bayern
Später werden wir wissen, dass der Maxi, Seppi, setze beliebigen bayrischen Männernamen ein, irgendwas feiert, Geburtstag, Junggesellenabschied, jedenfalls gibt es Bier, ein Mikro, um alle auf dem Laufenden zu halten, Musik, um beim sich Unterhalten möglichst laut sprechen zu müssen und den Burschenverein in fescher Tracht. Später wird der Bürgermeister kommen, die Kapelle vom Nachbarort, ein Feuerwerk und natürlich durchgehende topp Beschallung vom Band, Wiesenhits, Partyhits, Seppis Hits.
Aber es ist die Festwiese, auf der man keinesfalls campen darf, da hat der Burschenverein echten Heimvorteil. Außerdem ist Kirchweih und normalerweise fetter Rummel auf dem Platz mit Achterbahn, da kann man so ne kleine Sause mit paar Bierbänken doch durchwinken. Seppi lädt die Camper mit großer Geste und Mikro ein, entschuldigt sich schon mal für die Lautstärke, aber man könne ja einfach mitfeiern, wem's zu viel wird.
Wir gehen was essen, denn zum Büffet hat der Seppi leider nicht geladen. Oettingen, 'die romantische Residenzstadt im Ries', ist mir nur von früher als Biermarke ein Begriff, das war immer niederschmetternd, wenn man im Band-Catering kein Augustiner, sonderen einen Kasten Oettinger im Kühlschrank stehen hatte. Oettingen mit oe hat ein Schloss, einen Schlosspark, massig Fachwerkhäuser und Störche! Nicht zu knapp, sie werden gehütet, beringt, gepflegt, es gibt sogar ein Tagebuch über sie.
Als wir zurückkommen, macht die Kapelle ihre abstandsgerechte Aufwartung, die Hauptperson darf dirigieren, wir plaudern mit den Campernachbarn und bereiten schon mal die Ohrstöpsel vor. So um 2 ist der Spuk vorbei, irgendwem waren die vielen 'Zombie'-Wiederholungen (es driftete nach Mitternacht in 90er Rockhits) dann doch zu viel. Innerhalb von 2 min sind alle still und Ruhe breitet sich über den Wasen.
Am nächsten Morgen werden Plätze in der ersten Reihe frei, Joker, aber wir müssen noch was im Altmühltal erledigen ...