Freyburg und die Toten Täler

Als erstes fällt auf, dass man in und um Freyburg quasi von überall die Neuenburg sehen kann. Egal in welche Richtung wir uns verfransen, hoch oben trohnt der lange Bau aus dem 12. Jahrhundert. Dabei wollen wir auf die andere Seite der Saale. Tom erzählte von den Tote Tälern und was von Wildpferden, und davon, dass das gar keine Täler sind, sondern eine Hochebene. Topp, was mit oben und Überblick verfängt sich bei mir sofort, also muss ich da rauf.

Es ist Pfingstmontag und sauheiß, eigentlich wäre ein Saalebad die passendere Wahl, dann erstmal noch einen Blick in die Kirche. Schlaue Abstandssitzkissenmarkierungen und ein berührendes Coronagebetsbrett zeugen von den vergangenen Wochen, eine Dame vom Kirchenvorstand betreut eine Galerie von Besucherzeichnungen zum Thema.

Hinter der Marienkircht liegt ein opulenter und geschleckter Weinberg – oha: the famous Rotkäppchen Sektkellerei! Na, da könnte man jetzt doch ... nein, wir wollen uns bewegen.

Oben dann super viel Ebene zum Runterkommen, keine Pferde, auch nicht die berühmten Orchideen (wir dachten, es sind welche, waren aber keine) aber natürlich durchgehend Neuenburgblick. Und wunderbar wenig Menschen.

Wieder unten herrscht Feiertagsnachmittagstreiben auf dem Marktplatz, geduldige mundbeschutzte Schlangen an der Eistheke, topp Einbahnwegeführung mit pinken Füßchenaufklebern zum Klo. Wir wechseln mal wieder die Saaleseite, um – eine weitere Empfehlung – den Weinberg Klinger zu besuchen.

Noch 10 Minuten, um 18 Uhr wird zugesperrt, wir dürfen aber gern noch sitzen und klar, das nächste Mal auch einfach mit dem Bus oben stehen bleiben. Oder noch lieber: eins der Ferienhäuser mieten (wir helfen mal mit etwas Werbung).

Wir müssen erst nachlesen, auf wessen ehemaligen Grund wir hier eigentlich gelandet sind, uns sagte der vielgereiste Leipziger Bildhauer Max Klinger nichts, der sich hier um 1900 ein Atelier mit Weitblick eingerichtet hat. Man kann außer Weintrinken auch Radier-Workshops buchen und das Museum besuchen. Aber nun hat alles zu, also wieder rüber auf die andere Saale-Seite ins nächste Weingut zur Übernachtung.

(kleiner 'Wander-Hack' als Bildbeschreibung zum Zeh in der Fotogalerie: kleine Blasen lassen sich wunderbar mit Löwenzahnblatt umwickeln, damit es nicht weiter scheuert – und nö, Breitwegerich war nicht zu finden.)

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