Auf der Brda in Woziwoda

Nach unseren Abstechern nach Elblag und Sobowidz kommen wir spät in Woziwoda an und das Einchecken ist so kompliziert (Sprach- und Währungsbarriere) und langwierig, dass wir trotz leichtem Fluchtimpuls bleiben (eh zu spät für einen neuen Platz). Das Camp ist so gut wie leer, aber die wenigen Zelte sind so verteilt, dass man schlecht dazwischen passt, so stellen wir uns vom Fluss weg an das Waldstück, auch in der Hoffnung, dass die doch ziemlich befahrene Schnellstraße dann weniger stört (Spoiler: überall gleich laut). Aber unser Wunsch, hier im Tucholskie Park (Tucheler Heide) auf der Brda (Brahe) nochmal zu kajaken ist stark genug, zudem riecht es bei den Kiefern wie immer vorzüglich.

CamperPark Woziwoda
Woziwoda 6
89-504 Woziwoda, Polen

Der Name CamperPark lässt nicht umsonst größe Flächen assoziieren, es ist eine große Kajak-Einstiegs- und Abholstelle, also "Busses welcome", nur kein Reisebus weit und breit. Lucky us, so können wir nach kleiner Morgenrunde durchs Camp auch schon in ein Kajak steigen, gut so, ab frühem Nachmittag ist Regen angesagt.

Wir fühlen uns nach unserer einmaligen Kajakfahrt auf der Czarna Hancza wie ausgebuffte Profis, unterschätzen allerdings die breite Brda, denn hier ist zwar insgesamt mehr Platz und die Fließgeschwindigkeit moderat, aber auch tausendmal mehr Baum und Geäst im Wasser. Die Fahrt ist ein reiner Hindernisparcours – für Fortgeschrittene. Wir werden von mindestens 16 Kajaks lässig überholt und anständigerweise von Kommentaren und mitleidigen Blicken verschont. Dafür können wir nun deren Bewegungen nachahmen, um halbwegs ähnlich geschmeidig über, neben, unter den Stämmen durchzupaddeln oder uns artistisch durchzuwinden. Kurz, es macht Sauspaß! Und es regnet.

Unter einem großen Baum, halbwegs festgezurrt und regensicher, futtern wir hungrig unseren Proviant – logisch, dass keine 5 Minuten weiter der erste Rastplatz und Abholplatz mit Kaffeestation gekommen wäre. Hier treffen wir auch auf alle Überholer, sie sind als Gruppe unterwegs und haben längst ihr Zeltlager aufgeschlagen, bevor gerade wieder ein ordentlicher Schauer niedergeht.

Da aber kurz drauf die Sonne durchspechtet und wir noch nicht genug haben, trauen wir uns auf die nächsten 1,5 Stunden Strecke zur nächsten und letztmöglichen Abholstation nach Rudzki Most. Einzig richtige Entscheidung, wir sind allein und (natürlich total) souverän unterwegs, es ist noch idyllischer und regnet fast nicht mehr.

Und das geht natürlich runter wie Öl (Zitat aus polen.travel/de): "Ein weiterer attraktiver Nebenfluss der Weichsel ist die Brda (Brahe). Die Tour führt durch das riesige Waldgebiet der Tucheler Heide, die Strecke ist eher für erfahrene Paddler geeignet."

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