Pompeji

Da er auf dem Weg liegt, winden wir uns die Serpentinen des Vesuvs hoch, erkaltete Lava hat bizarre Formen geschaffen, zudem stehen bizarre Skulpturen an den Kehren.

Unterhalb des Kraters wird man abgeleitet auf eine Nebenstraße, für die Parkgebühren erhoben werden. Es ist nicht ganz ersichtlich, warum, aber man soll die letzten Höhenmeter im Gänsemarsch auf der Straße zu Fuß gehen, brav parkt sich alles mühsam am kurvigen Straßenrand ab. Es sollen 30 Minuten bis zum Krater sein, aber mir schwant, es dauert richtig viel länger und da uns das irgendwie abgekartet vorkommt und wir ohnehin nicht zwingend jeden Gipfel erklimmen müssen, bloß weil er da ist, betreten wir kurze Zeit später das antike Pompeji.

Pompeji ist bekannt dafür, dass Pink Floyd hier mal gespielt haben – ihnen ist eine Ausstellung in den Katakomben des Amphitheaters gewidmet. Naja, und dass es 79 n. Chr. bei einem Ausbruch des Vesuvs unter einer meterhohen Ascheschicht vollständig begraben und einfach vergessen wurde, obwohl Ausbruch und Untergang in antiken Quellen ausführlich beschrieben sind. In den rund 500 Jahren seit der Wiederentdeckung ist viel Schindluder betrieben und eine Menge zerstört worden, Bilder, Mosaike, Statuen und Reliefs wurden gestohlen, bewusst zerstört oder durch unsachgemäße Behandlung vernichtet. Dennoch ist der heutige Zustand schwer beeindruckend.

Die Stadt erstreckt sich auf knapp 100 ha und ein Nachmittag ist entsprechend schnell vorbei, wenn man durch die Viertel streift. Von den Häusern, die besichtigt werden können, werden einige schon um 13:30 geschlossen, wer also alles sehen will, sollte früh da sein. Die Übersichtskarte, die man am Ticketschalter bekommt, ist nicht sehr informativ, auch da sollte man vorbereitet sein. Am Besten den Wikipediaartikel auswendig lernen. Das Alexandermosaik und die so antike wie populäre Hundewarnung haben wir zum Glück aus Versehen gefunden.

Die Gebäude sind aus Ziegelsteinen gebaut und waren verputzt, dieser Putz fehlt heute weitgehend. Und auch von den Graffitos und Malereien ist nur noch wenig vorhanden. In ihrem ursprünglichen Zustand würde einem vermutlich nicht auffallen, in einer antiken Stadt zu stehen, es hätte halt keine Autos, aber in einigen Jahren ist das ja womöglich auch wieder der Normalzustand in den Innenstädten.

In der Stadt leben dauerhaft herrenlose Hunde, sehr entspannt liegen sie auf den Straßen oder bemühen sich, hie und da ein paar Streicheleinheiten abzukriegen. Wilde Hunde hat es hier übrigens eine Menge, am Strand, zwischen den Ruinen, überall, immer auf der Hut, aber unauffällig, ruhig und mit sich beschäftigt. Im Gegensatz zu den Zwingerhunden, die auf dem Land gang und gebe sind. Einsam und gelangweilt bellen sie sich die Traurigkeit vom Leib, das ist zwar nur meine Interpretation, aber gebellt wird jedenfalls, was das Zeug hält. – Aber zurück zum Thema, wenn ihr in Pompeji vorbei kommt, schaut es euch unbedingt an, wir fanden es sehr bewegend. Vor allem, wenn man sich genügend Zeit nimmt, mindestens 3-4 Stunden, dann kann man sich richtig vertiefen. Ach, und parkt nicht bei den offiziellen Parkuhren, die man immer nachwerfen muss, lieber von den zwielichten und selbsternannten "Parkplatzanweisern" einen Platz mit Pauschale andrehen lassen, in dem Fall die bessere Wahl!

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