Zu unserer Serie mit Schwimmbädern kommt ein neues – allerdings eines ohne Wasser. Die Hippies geben ein Konzert in Idar-Oberstein in einem seit Jahren stillgelegten Freibad, welches nun als Veranstaltungsort wiederbelebt werden soll.
Das traditionelle Fleisch-mit-Fleisch-Catering, wie man das kennt auf dem Land, übernimmt ein ortsansässiger Biergarten – am Ergebnis ändert es nichts.
Kleiner Einschub für die Festival-Erprobten unter den Lesern: habt ihr je Dixies mit dieser Luxusausstattung gesehen? Mit Spiegel, Seife, fließend Wasser und Papierhandtüchern, wow.
Während die Band brav ihren Gig absolviert, widme ich mich den regionalen Getränken – alle von engagierten Kulturschaffenden des Ortes serviert. Es ist tropisch heiß, daher will der Drink des Abends geschickt gewählt sein, denn die im Becken aufgestellten Kühltruhen haben längst ihre Kapazitätsgrenze überschritten. Ich lasse mir von einer beseelten Dame den Kirsch-Secco empfehlen, der sei richtig kalt.
Ob es daran liegt, dass ihn außer mir niemand trinkt und ob das wiederum daran liegt, dass der Secco eine intensive Wirkung entfaltet und alle anderen das bereits wussten und schlicht Gefahr witterten, kann ich nicht mehr eruieren. Zu schnell hat mich das Birkenfelder Wässerchen voll im Griff und ein fröhlich-exaltierter Abend nimmt seinen Lauf.
Am nächsten Morgen merke ich deutlich, dass Dirk guten Grund hätte, sich für so Einiges zu schämen – aber er ist durch und durch Kavalier und Profi und lässt mich ohne weitere Details zum Vorabend einen neuen Tag beginnen. Erstaunlicherweise hab ich keinen Kater, wahrscheinlich waren die Kirschen so toll gesund.
Wir gehen erstmal schwimmen in der Nahe, die unmittelbar unter dem Ex-Freischwimmbad eine träge Kurve nimmt und verlassen irgendwann unseren Schlafplatz, um Idar-Oberstein noch einen Besuch abzustatten.
Vom letzten Besuch weiß ich noch, dass Idar Oberstein nicht unbedingt ein schmuckes Kleinod ist. Jedenfalls hat man es geschafft, die Nahe, die mitten durch die Stadt floss, in den 1980ern unter eine vierspurige Straße zu verbannen und die schönen Ecken und mittelalterlichen Gebäude mit massiven Betonbauten zu erschlagen. Die im 13. Jahrhundert über der Stadt in den Fels gehauene Kirche ist allerdings bemerkenswert.