An vielen (nicht immer illustren) Orten gibt es mittlerweile Camper-Stellplätze. Funktional und auf gar keinen Fall idyllisch, damit man dort nicht seinen Urlaub verbringt und wenn doch, selbst schuld. Die Ausstattung schwankt zwischen simpel (Parkplatz), gut (mit Klo und Waschbecken) und premium (mit Dusche sowie Wasser und Strom). In Cuxhaven zum Beispiel steht man hinterm Deich auf dem Messeparkplatz mit den saubersten Klos ever, in Iseo (Italien) auf einer staubigen Fläche im Industriebereich ohne was, in Trient gibts lauschige Sitzgruppen an blumenbepflanzten Flussläufen und in Bremerhaven schaut man sich auf einer mehrere Fußballfelder großen asphaltierten Fläche am Hafen gemeinsam mit den anderen Mobilisten auf Klappstühlen die einlaufenden Schiffe an.
Veitshöchheimer Str. 5a
97080 Würzburg
Würzburg wiederum bietet auf den ersten Blick sehr viel Potential. Das Schild am Eingang belehrt, dass dieser Stellplatz seit 2008 keiner mehr ist, man aber auf eigene Gefahr dort parken könne, wobei insbesondere auf Lärmbelästigungsbeschwerden nicht mehr reagiert würde. Aus der Stadt kommend geht links eine stark frequentierte Brücke über den Main. Überquert man die Straße, folgt ein kleines einstöckiges Parkhaus, links der Main und rechts das Dreieck schließend eine Bahntrasse. Aber für lächerliche dreifuchzig hat es Strom und Wasser.
Wir sind übrigens in Würzburg, weil die Hippies dort beim Hafensommerfestival am alten Hafen spielen und der Standplatz keine 300 m entfernt ist. Während der Rest im Hotel eincheckt, gehen wir wie so oft in diesem Jahr bei leichtem Regen „nach Hause“. Wie tiptop der Platz gewählt ist, zeigt sich am nächsten Morgen. Wagnerianisch dröhnts von der Bahntrasse, rechts hat sich ein Ausflugsdampfer ans Ufer geschlichen und links von uns steht ein Reisebus-Ensemble bereit für den Tagesausflug ins schöne Würzburg. Wir haben am Vorabend zielsicher im Zentrum der Senioren-Touristik-Logistik geparkt und sitzen in unserem Schlafzimmer mitten im Ausflüglerstrom. Ohne Aufpreis.
Da es wie zufällig regnet, bleiben die Räder verzurrt und der Blick auf die Wetterkarte weist mal wieder Richtung Süden – Allgäu, wir kommen!