Next try Monchique

Von Monchique aus kann man die beiden höchsten Gipfel der Algarve hinaufwandern. Bei gutem Wetter soll die Sicht fantastisch, mindestens aber grandios sein. Heute ist das Wetter mittelprächtig und die Gipfel in Nebel gehüllt, also nix mit Gipfelstürmen. Da sich die Schönheit Monchiques uns beim ersten Besuch nicht erschlossen hat, versuchen wir es heute ein zweites Mal: Here we are now, entertain us.

Wir parken direkt an der Kirche und gehen diesmal gleich zielstrebig den braunen (Sightseeing-)Schildern nach, die haben sich schließlich was dabei gedacht. Es steht "Konvent" drauf, los geht's.

Der Weg führt aus dem Ort raus und durch einen Korkeichenwald zu altem Gemäuer. Dort treffen wir auf zwielichte Gestalten, lassen uns grundlos vom nicht musizierenden, aber dennoch geldeinsammelnden Gitarristen beschimpfen und ziehen uns leicht verschreckt wieder in den Ort zurück. Hm, keine ganz leichte Aufgabe, es hier nett zu finden.

Na denn, halten wir uns an die Gebäude. Die sind zwar marode, aber bei rechter Beleuchtung und Betrachtung entfalten sie durchaus Charme.

Es gibt Wässerchen gegen dies und jenes – erst dachte ich Wunderheilmittel, aber es ist Möbelpolitur, auch wichtig –, den quasi ersten Schnellkochtopf (die Cataplana) und natürlich massenweise Produkte aus Baumerdbeeren, Mandeln, Honig und Zucker.

Irgendetwas scheint uns und all den Anderen, denen wir beim Umherirren begegnen, zu entgehen. Beim Schinken-Käse-Toast beschließen wir, der Sache nicht weiter auf den Grund zu gehen, sondern ein Ende zu machen – gut wenn man einen Plan B hat und den haben wir.

(Auf dem Weg zu Plan B kommen wir an Korklagern vorbei – die sieht man hier häufig entlang der Straße.)

Nicht weit weg nämlich gibt es die berühmten Caldas de Monchique, heiße Quellen, in denen schon die Römer gesessen haben. Hier ist es deutlich hübscher, aber auch hier herrscht eine spürbare Nachsaison-Melancholie. Nach und nach kommen alle die, denen man schon in Monchique begegnet ist, vorbei und man zwinkert sich verstohlen zu. Am Ende sitzt man vor der einzig offenen Tapasbar und lauscht versonnen der Motorsäge, mit der im angrenzenden Garten die Bäume gestutzt werden. Die Quellen finden wir nicht, haben aber auch nicht gesucht. Etwas, das so aussieht wie heißer Dampf, entpuppt sich als Laubfeuer, in dem Gartenarbeiter Kastanien rösten. Obwohl erst Mittwoch, kriecht schon wieder eine Sonntagsdepression den Nacken hoch und jetzt wäre Plan C oder wenigstens B1 gut.

Und auch den haben wir. Noch ein kleines Stück weiter, abseits der Straße liegt ein Stellplatz, der bei Stiftung Warentest den 1. Platz belegt hat (ungelogen). Das kann ordentlich in die Hose gehen, wir haben's schon erlebt, aber andererseits sind wir wirklich neugierig.

(Und das Himmelsspektakel zum Empfang ist schon mal großartig.)

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