Dezember in Berlin

Popping in Art – das passiert in Berlin recht häufig, vor allem so, dass man kaum merkt, dass man vor Kunst steht. Die Trash People, eine Schinkel-Hommage und heimgekehrte Inszenierung der Preussen goes Europe auf dem Baugerüst eines Wohnhauses am Schinkelplatz zum Beispiel. Nachträgliche Recherche gibt einem allerdings zu denken, wieviel daran Kunst ist und wieviel ökonomisches Kalkül.

Viel wahrhaftiger ist da Dirks perfektes Monster, wie es im Schaufenster von Kerstins Buchladen in Lichtenberg baumelt, höchstpersönlich vom Schöpfer gebastelt und platziert, mit Schuh, Pilz und Herrn Wolke.

Großartig präsentiert sich auch das Finale LOST der Willner Brauerei an der Grenze zu Pankow. Ein weiterer kultureller, vielfältiger und schön schrammeliger Ort wird vertrieben, muss einer "Geschäfts"idee weichen, einem Bürohaus mit Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und zur besseren Argumentation sicher auch ein paar Wohnungen. Hurra, endlich Geschäfte. Das Abschlusswochende wird in Eiseskälte und mit viel Kunst in- und outdoor zelebriert.

... und dann war da noch dieser Zettel an einem parkenden Auto:

Nach so viel artifiziellem Input ziehen wir uns wieder ins Private zurück. Die Äste der kürzlich in unserem Innenhof beschnittenen Magnolie erblühen pünktlich zu Weihnachten, die Nichte kommt zum Weihnachtsfrühstück und der Porzellanhirsch erstrahlt 8-endrig. Holy Shit.

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