In den Dünen an Vejers Strand

So Einiges gilt es abzuwägen: Wieviel Dänemark wollen wir? Wie lange, an welcher Küste hoch, und wie hoch? Setzen wir mit der Fähre über nach Schweden und wenn ja, auf welcher Höhe, Grenaa oder Frederikshavn? Oder nehmen wir doch die Brücken via Kopenhagen, bei denen der Preis wesentlich günstiger ist, wenn man sie zusammenbucht und sich für Hin- und Rückfahrt entscheidet. Und wie wird überhaupt das Wetter? Und wo ist das Freistehen einfacher und die Campingplätze naturnaher, in Dänemark oder in Schweden?

Fragen über Fragen ... die manchmal nebenbei gelöst werden, manchmal tagelang offen bleiben.

Vejers Strand Camping
Vejers Sydstrand 3
6853 Vejers Strand, Dänemark

Heute hilft das Wetter mit. Denn Dirk – unser Locationscout – schwankt für's Ankommen in Dänemark und ein erstes Kennenlernen des Landes (wir sind hier tatsächlich beide noch nie gereist) zwischen einem Campingplatz auf der Nordseeinsel Fanø und einem Dünencamping an der Westküste. Der grausliche Sprühregen verbunden mit schlechtem Wegeleitsystem am Hafen entscheidet: wir bleiben auf dem Festland, außerdem ist die Fähre sauteuer.

Richtig entschieden, der Nachmittagskaffee wird bereits mit Blick über die Dünen gereicht und für 2 Tage sind genug Fragen beantwortet. Wir stehen wie gewünscht oben mit weitem Blick, obwohl uns die Rezeptionistin eher abrät (es ist echt windig, überlegt euch das, außerdem sind die Stellplätze eigentlich nur für Allradautos), aber das weckt ja nur meinen Ehrgeiz, also mit Schwung aufs Plateau gepflügt. Obwohl der Platz eher Megacampatmosphäre hat, steht man durch das Hoch und Tief so weit auseinander und durcheinander, dass es lustig aussieht. Nur der Kinderspielplatz unterhalb macht Mühe, daher parken wir für die zweite Nacht auf den Nachbarhügel um.

Morgen soll's sonniger werden, aber natürlich müssen wir jetzt gleich an den Strand. Man kann am Wasser hoch laufen und über den Ort und die Dünen wieder zurück zum Camping. Vejers besteht aus 4 Lokalen auf jeder Straßenseite, dazwischen Boutiquen für Strandbedarf und Nippes und einem Kinderspielplatz. In den weiten Hügeln dahinter stehen viele schöne Häuser, wahrscheinlich 80 % davon als Feriendomizile zu mieten.

Morgensonne durch den 70erJahrefilter in der Heckscheibe, toll. Der Wind ist immer noch eine frische Brise (ich finde, das klingt zu läppisch, dafür dass es einem die Kissen aus dem Auto weht, aber für "steif" bräuchte es paar km/h mehr, wir haben nur 34), aber alle sind am Strand. Kein Wunder, man darf ja schließlich auch mit dem Auto drauffahren – eine Attraktion, die wir natürlich auch zelebrieren werden, aber erst zur Abfahrt. Zur Tagesunterhaltung gehören hier übrigens auch Düsenjäger, die krasstief und ohrenbetäubend über den Platz jagen, immer schön zu zweit und schön im Kreis. (Das sind die Bilder in der Galerie, wo ihr denkt, dass ihr nur Himmel seht.) Dirk meint, die haben höchstens für eine Stunde Sprit (ach, nur eine Stunde, na dann) und eine Flugstunde koste ein Vermögen, das leiste sich niemand, aber dafür fegen sie dann doch an beiden Tagen ganz schön rege in der Mittagsruhe über die Dünen. Ich vergaß zu erwähnen, dass Vejers Strand direkt an einen Truppenübungsplatz grenzt ...
Am Strand steht auch ein Saunawagen, auf diesem Bild (in der Galerie anzuschauen) kann man nackte Menschen in die Nordsee flitzen sehen. Und was in den Zusammenhang passt: es gibt überall Klos! Am Strand, vor dem Strand, nach dem Strand, im Ort, sie sind öffentlich, sie sind kostenlos, sie sind sauber, sie haben Klopapier und Seife und – sie sind nicht abgesperrt! Warum machen das nur skandinavische Länder? Versteh ich immer wieder nicht ...
Als uns der viele Wind dann doch zu doof wird, sind nächste Fragen beantwortet – wieder ist das Wetter behilflich – und wir nehmen Kurs auf Osten und die Insel Møn. Ortskundigen ist somit klar, dass es die Brücken geworden sind. Und zur Abfahrt: der Kaffee am Strand.

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